Nach den Plakaten kommt auch der Kandidat selbst.

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ÖVP-Chef Sebastian Kurz startete am Mittwoch in Ried im Innkreis seine "Aufbruch-Tour" durch Österreich.

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Ried im Innkreis – Eigentlich ist die Region im Norden Oberösterreichs traditionell eine blaue Hochburg. Ob er deswegen das Innviertel im Allgemeinen und den Hauptplatz von Ried im Innkreis im Speziellen für Auftakt seiner österreichweiten "Aufbruch-Tour" wählte, ließ ÖVP-Chef Sebastian Kurz am späten Mittwochnachmittag unbeantwortet.

Und wahrscheinlich war das Warum den Getreuen auch ziemlich egal. Rund 4.000 Besucher strömten an diesem lauen Sommerabend zu dem türkisen Fest in das Zentrum der Bezirksstadt. Peter L. Eppinger plauderte Launiges ins Mikrofon, an den Foodtrucks – natürlich in Parteifarbe – wurden Würstl mit Sauerkraut gereicht. Und in der türkisen Hüpfburg galt es unter dem Parteinachwuchs offensichtlich neue Höhenrekorde aufzustellen. Und wer nicht hüpfte oder speiste, konnte sich um ein VIP-Armband bemühen. Damit war dann ein Platz hinter Sebastian Kurz auf der Bühne garantiert.

Kurz soll den Kurs setzen

Doch zunächst überlies das schwarze "Jahrhunderttalent" (ÖAAB-Bundesobmann August Wöginger) einmal Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer das Wort: "Wir wollen wirklich gewinnen, und man spürt das auch heute hier in Ried. Wir wollen, dass es besser wird in unserem Land – und wir haben einen Plan dafür. Wir wollen nicht nur gewinnen, wir können gewinnen."

Und die Oberösterreicher seien "Tempomacher". Stelzer: "Und dieses Tempo erwarten wir auch von einer neuen Bundesregierung. Sebastian Kurz weiß, wie man einen Kurs setzt – er hat sich Europa bewiesen. Und wenn er es für ganz Europa kann, kann er es auch für Österreich."

Kurz erobert dann unter tosendem Applaus und zu den Klängen von Status Quo ("Whatever You Want") die Bühne: "Vor 100 Tagen haben viele nicht an uns geglaubt, und heute hier in Ried feiern wir gemeinem mit so vielen Menschen den größten Event dieser Wahlbewegung".

Tour durch die Parteigeschichte

Inhaltlich setzt Kurz dann über weite Strecken auf Bekanntes. Er wollen Österreich wieder zurück an die Spitze führen: "Nicht für irgendwelche Rankings, sondern für uns alle." Obligatorisch dann der Rückblick auf die jüngste Parteigeschichte: Er habe nicht mehr "weiterwurschteln" wollen und sei gegen "17. Neustart" gewesen: "Ich habe mich für eine echte Veränderung in diesem Land entschieden."

Es gelte die Steuerlast in diesem Land zu senken und vor allem die Zuwanderung ins Sozialsystem zu beenden. Kurz: "Wir müssen mehr für die Fleißigen in unserem Land machen."

Wiederholt sprach sich Kurz in diesem Zusammenhang für eine "geordnete" Zuwanderung aus: "Ich werde bei meiner Linie bleiben. Wir wollen helfen, aber mit Hilfe vor Ort. Wir müssen entscheiden, wer nach Europa zuwandert – es darf nicht eine Entscheidung der Schlepper sein." (Markus Rohrhofer, 30.8.2017)