art:phalanx (Hg.), "Technologie im Gespräch 2017 – Discussing Technology" – Jahrbuch der Alpbacher Technologiegespräche 2017. 136 S. Amalthea-Signum-Verlag, Wien 2017

Rat für Forschung und Technologieentwicklung (Hg.), "Zukunft und Aufgaben der Hochschulen. € 34,80 / 448 Seiten. LIT, Wien 2017

Seit einigen Jahren sind die Alpbacher Technologiegespräche auch die Zeit neuer Bücher – logischerweise über die heimische Forschungs- und Hochschulszene. Diesmal heißt das vom Rat für Forschung- und Technologieentwicklung herausgebene Werk Zukunft und Aufgaben der Hochschulen, was nicht wirklich aufregend klingt, in der Community aber dank interessanter einzelner Beiträge sein Publikum finden sollte.

Georg Winckler, der ehemalige Rektor der Universität Wien, prognostiziert zum Beispiel ein baldiges Ende des weltweiten Erfolgs des US-amerikanischen Uni-Systems. Die meisten Rankingverlierer, nämlich 22, sieht er in den USA und meint damit natürlich nicht Spitzenreiter wie die Harvard University, sondern Unis wie Stony Brook oder Ioawa. Der Grund sei ein finanzieller. Es habe nach der Finanzkrise drastische Kürzungen gegeben.

Michael Stampfer, Geschäftsführer des Wiener Wissenschaftsfonds WWTF, schreibt in seinem Beitrag über die Leistungsvereinbarungen zwischen den einzelnen Universitäten und dem Wissenschaftsministerium. Aus seiner Sicht ein Instrument, das übersteuert, "weil zu viele Signale mit gewaltigem Arbeitsaufwand auf beiden Seiten produziert werden". Er meint, dass diese Verträge mit wenig Prioritäten und noch weniger Konsequenzen ausgestattet sind. Die Leistungsvereinbarungen seien aber auch "ein Fall von Untersteuerung, weil sie den Universitäten (...) keine Richtung geben, schon gar keine Richtung hin zu internationaler Spitzenqualität."

Erstmals ein Jahrbuch

Im aktuellen Jahr wurde noch ein zweites Buch für Alpbach aufgelegt: Technologie im Gespräch 2017, ein Jahrbuch vom Austria Institute of Technology (AIT). Zum Thema "Digitalisierung" hat das Forschungszentrum nicht nur einige seiner Wissenschafter und Center-Leiter wie Andreas Kugi oder Manfred Tscheligi um Beiträge gebeten.

Martin Kugler, Chefredakteur des Wissenschaftsmagazins Universum, hat einige Texte selbst verfasst und Interviews geführt – mit Forschern wie dem Soziologen Jörg Flecker von der Uni Wien oder Dirk Helbing, Professor für Computational Social Science an der ETH Zürich. Das ist natürlich reich an Wiederholungen zur täglichen Berichterstattung. Alles in allem bietet das Buch aber viel Lesestoff aus der Hand eines Autors, der es gewohnt ist, komplexe Themen verständlich umzusetzen.

Hinter beiden Publikationen steht Hannes Androsch, Vorsitzender des Forschungsrats und des Aufsichtsrats beim AIT. Er warnte bei der Präsentation des Jahrbuchs wie so oft davor, im Zuge der Digitalisierung "hinterherzuhinken". Ein Befund, den er Österreich schon häufig ausgestellt hat. (Peter Illetschko, 23.9.2017)