Wien – Die gute Konjunkturlage zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt durch einen neuen Rekordwert bei der Beschäftigung. Mit Ende August waren in Österreich 3.734.000 Personen unselbstständig beschäftigt, 77.000 mehr als im Vorjahr. "Der positive Trend ist weiter spürbar", sagte Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) am Freitag. Dazu habe auch der seit Juli geltende Beschäftigungsbonus beigetragen.

Nach nationaler Definition lag die Arbeitslosenquote Ende August bei 7,7 Prozent, ein Rückgang zum Vorjahresmonat um 0,6 Prozentpunkte. Inklusive der 63.300 Schulungsteilnehmer waren Ende August 374.792 Personen ohne Job, ein Rückgang zum Vorjahr um 3,6 Prozent.

Bei älteren Arbeitnehmern sei die Trendumkehr aber noch nicht geschafft, so Stöger. Daher sei die Aktion 20.000 wichtig, mit der ältere Langzeitarbeitslose Jobs bei Gemeinden oder gemeinnützigen Stellen bekommen sollen. In den Modellregionen in allen Bundesländern sei die Aktion bereits sehr erfolgreich angelaufen. Ziel sei die Halbierung der Langzeitarbeitslosigkeit in der Generation 50 plus, ab 1. Jänner 2018 werde die Aktion 20.000 flächendeckend in ganz Österreich umgesetzt.

Die Zahl der beim AMS gemeldeten Arbeitslosen sank im August um 5,6 Prozent auf 311.492, die Zahl der Schulungsteilnehmer stieg um 7,7 Prozent auf 63.300.

Beitrag aus der "ZiB" um 6 Uhr: Der starke Wirtschaftsaufschwung hat zuletzt viele Menschen in Beschäftigung gebracht und die Arbeitslosenzahlen nach unten gedrückt. Doch grundlegende Probleme bleiben: Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose haben es weiterhin schwer.
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In allen Bundesländern ging im August die Arbeitslosigkeit zurück. Prozentuell war der Rückgang in Tirol mit 12,9 Prozent am größten, in absoluten Zahlen fiel er in Wien mit minus 5.213 am stärksten aus. Die meisten offenen Stellen gab es in Oberösterreich mit 17.167. Den stärksten Rückgang bei Schulungsteilnehmern verzeichnete Salzburg mit 11,6 Prozent.

Im August stieg die Arbeitslosigkeit bei Älteren (ab 50 Jahren) um 1,2 Prozent bzw. 1.126 Personen auf 92.075. Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) ging um 14,6 Prozent bzw. 6.154 Personen auf 36.013 zurück. Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei behinderten Personen (plus 3,1 Prozent auf 12.577) und bei Langzeitarbeitslosen (plus 4,5 Prozent auf 58.429), die mehr als zwölf Monate arbeitslos sind.

Ein Viertel mehr offene Lehrstellen

Auch auf dem Lehrstellenmarkt zeigt sich die gute Wirtschaftslage: Es gab 28 Prozent mehr offene Lehrstellen, österreichweit wurden 5.691 Lehrlinge gesucht. Dem standen 8.377 Lehrstellensuchende gegenüber, etwas weniger (-1,1 Prozent) als im Vorjahr. Die Lehrstellenlücke sank daher um 1.341 auf 2.686.

Vor allem der Bau hat stark angezogen: Dort sank die Arbeitslosigkeit um 10,1 Prozent (2.066 Personen), in der Warenherstellung um 8,6 Prozent (2.516 Personen). Im Tourismus ging sie um 8,5 Prozent (3.101 Personen) zurück, im Handel um 7,0 Prozent (3.671 Personen), die Arbeitskräfteüberlassung sank um 4,8 Prozent (1.603 Personen). Unverändert blieb die Arbeitslosigkeit im Gesundheits- und Sozialwesen. (APA, 1.9.2017)