Wien – Niedlich, nett und brav war einmal. Als der Nissan Micra noch als Mouse zum Verkaufsschlager wurde, mochten Attribute wie diese passen. Jetzt, in der fünften Generation, heißt der Micra noch immer Micra, aber er hat sich gemausert. Maus-Fans und Tierkundler mögen den Vergleich verzeihen, aber die Maus ist nach 35 Jahren in die nächstgrößere Liga aufgestiegen, quasi zur Ratte geworden.

Größer und gediegener war ein Nissan Micra nie in seiner 35-jährigen Geschichte. Die Maus ist nicht nur im Aussehen schneidiger geworden.
Foto: Andreas Stockinger

Das sieht man schon allein am Volumenzuwachs: Der Micra ist um gut 17 Zentimeter länger und mit fast vier Metern schon sehr nah an der Kompaktklasse. Die fast acht Zentimeter sind im Innenraum deutlich wahrnehmbar, im Cockpit ist jetzt Platz für Komfort. Selbst die Rückbank bietet jetzt Platz für größer gewachsene Passagiere.

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Dennoch ist der Micra wendig wie eh und je in den Kurven, das Fahrwerk ist angenehm straff abgestimmt und erlaubt so dynamisches Fahren. An der Fahrleistung ist nichts auszusetzen, wenngleich im unteren Drehzahlbereich ein wenig mehr Schmalz nicht unvorteilhaft wär. Was bei Überlandpartien und längeren Autobahnfahrten jedenfalls nicht schaden würde: ein sechster Gang. Denn mit den vorhandenen fünf bewegt man sich dank Turbolader zwar flott, aber auch rasch im oberen Drehzahlbereich, was dann trotz guter Schalldämmung akustisch wahrnehmbar ist, die Rollgeräusche relativ wirkungsvoll dezimiert.

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In Schilling rechnet man die Preise für kompakte Kleinwagen übrigens besser nicht um – oder hätten Sie für einen Stadtflitzer je 299.624 Euro hingeblättert? So viel bringt das von Nissan zur Verfügung gestellte Testmodell nämlich auf die Waage. Wobei festzuhalten ist, dass man um die 21.775 Euro für die Tekna-Ausführung schon sehr viel Komfort und Technik bekommt – von Sieben-Zoll-Touch-Farbbildschirm mit Navigationssystem und Bose-Soundsystem über Sicherheits- und Winterpaket mit beheizbaren Seitenspiegeln bis zu Klimaautomatik, schlüssellosem Start-/ Stopp-Knopf und Around-View-Monitor, mit dem man die Umgebung voll im Blick hat. Die Musik spielt hier sogar in den vorderen Kopfstützen, in die Lautsprecher verbaut wurden. (Luise Ungerboeck, 3.9.2017)

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