"Lieben Sie Brahms?": Die belgische Klarinettistin Annelien van Wauwe.

Foto: Christian Ruvolo

Graz – Es waren einmal die Eggenberger Schlosskonzerte, 1971 vom ORF Landesstudio Steiermark gegründet. Sie fanden 2014 ihr Ende, das Format der Sommerkonzerte im Wochenrhythmus schien nicht mehr zeitgemäß.

Als Nachfolgeprojekt wurde das internationale Musikfest Arsonore ersonnen, Impresario Markus Schirmer schart nun bereits zum dritten Mal auf Schloss Eggenberg und in der Grazer Helmut-List-Halle künstlerische Freunde um sich.

Mit unkonventionellen Programmen und Formaten will der Pianist und Klavierprofessor neugierige Publikumsschichten ansprechen. Nachdem in den letzten Jahren Frankreich und Russland Themenschwerpunkte waren, könnte als Motto für Arsonore 2017 die Frage gelten: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Werkvielfalt in Rot-Weiß-Rot

Vorschläge für die Werkvielfalt in Rot-Weiß-Rot kamen von Schirmers künstlerischen Kompagnons: Pianist Christopher Hinterhuber etwa machte auf den Reiz von Anton Eberls Grand Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier aufmerksam sowie auf die originelle, exzellent gesetzte Bearbeitung der Jupiter-Symphonie des Mozart-Schülers Johann Nepomuk Hummel. Beide Werke sind im Konzert "Mozart und die Anderen" zu erhören. (7. 9.)

Schirmer hat auch eigene Programmideen beigesteuert, so etwa die beiden Klavierquintette von Ernst von Dohnányi. In den vollgriffigen Werken des Komponisten (1877-1960) ortet Schirmer Brahms-Anklänge. Zu den dichten Klängen wird Schauspielerin Birgit Minichmayr Texte von Sandor Márai lesen. (8. 9.)

"Lieben Sie Brahms?" fragt Schirmer zum Auftakt von Arsonore. Alle, die die Frage bejahen, dürften am Kammermusikprogramm mit Klarinettistin Annelien Van Wauwe, Cellist Danjuko Ishizaka und Schirmer ihre Freude haben. (6. 9.)

"Party beim Franzl"

Als Format für die ganze Familie hat Schirmer die Matinee "Party beim Franzl" konzipiert. Die Mischung aus Musikrätselraten, Infotainment und Konzert hat sich schon an Schulen und im Konzertsaal bewährt. Musiziert wird auch, unter anderem von Geiger Christian Altenburger und Bratschist Thomas Sedlitz. (8. 9.)

Letztere sind auch bei dem großen Arsonore-Abschlussfest mit dabei, das in der Helmut-List-Halle steigen wird. "Ein Happening in kleinen Häppchen" soll der dreiteilige Abend werden, so Schirmer.

Musikbeiträge von Schubert über Schönberg bis Schwertsik ergeben zusammen mit Texten von Nestroy, Anton Kuh, Wolfgang Bauer und Valerie Fritsch einen bunten Reigen österreichischen Schaffens. Und Markus Schirmer spielt sich zusammen mit Austropoplegende Schiffkowitz schon für eine Konzerttournee ein, die in Bälde folgt (9. 9.).(Stefan Ender, 2.9.2017)