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In Malta kraxeln Einheimische zu Ehren ihres Patrons, des Heiligen Julian, über einen eingefetteten Fahnenmasten und holen rote Wimpel herunter.

Foto: Reuters / Darrin Zammit Lupi

Politiker, US-Präsidenten zumal, wissen es genau: Brechende Dämme, Gummistiefel und Goretex, hyperventilierende Nachrichtensender – jetzt geht es um alles. Vor allem um die eigene Karriere. George W. Bush wäre von "Katrinagate" beinahe weggespült worden. Donald Trump fiel Harvey zu. Mit ihm verbesserte er sich zuletzt von der präsidentiellen Katastrophe zum Katastrophenpräsidenten.

An den Klimawandel mag er selbst nicht glauben, aber wenn dieser die Südstaaten verheert, ist das eben nachvollziehbarer als das Gewäsch diverser Klimawissenschafter. Stürmische Zeiten vereinen die Staaten. Trumps persönliche Beliebtheitspegelstände, sie beginnen in dieser für viele so desaströsen Woche wieder zu steigen.

In Wien hieß es indes "Vienna first". Der städtische Parteivorsitzende und Bürgermeister bescherte seinem Bundesparteichef mitten im Nationalratswahlkampf eine fidele Landesobmanndebatte. Es mag Menschen geben, die Michael Häupl in diesem Zusammenhang gern eigene Zitate vorhalten würden.

Taktische Weitsicht aber kann ihm niemand absprechen: Noch einmal Schwarz-Blau wäre ziemlich hilfreich, soll es die Wiener SPÖ in näherer Zukunft nicht endgültig zerreißen. Und dafür müssen die Genossen im Bund, Freundschaft, eben Opfer bringen.

Seltsam passend dazu lief diese Woche auch eine Meldung aus Malta ein. Dort kraxeln Einheimische zu Ehren ihres Patrons, des Heiligen Julian, über einen eingefetteten Fahnenmasten und holen rote Wimpel herunter. Nur die Wagemutigsten schaffen diesen Stunt. Als Siegestrophäe gewinnen sie – schwere Abschürfungen. (Christoph Prantner, 3.9.2017)