Mexiko-Stadt/Washington – Im Ringen um eine Neuausrichtung des Nafta-Freihandelsabkommens streben die USA und Kanada eine Einigung noch heuer an. Nach einem Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit Kanadas Regierungschef Justin Trudeau erklärte das Weiße Haus, beide hätten ihre Hoffnung bekräftigt, "bis Jahresende zu einer Vereinbarung zu gelangen". Die zweite Nafta-Verhandlungsrunde startete am Freitag in Mexiko-Stadt.

Noch vor einigen Tagen hatte Trump damit gedroht, aus dem Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko auszusteigen, wenn das Ergebnis der Neuverhandlungen nicht im Sinne Washingtons sei. Mexiko hatte er dabei vorgeworfen, sich bei den Gesprächen "schwierig" zu verhalten. Das Nafta-Abkommen sei "eines der schlechtesten Handelsabkommen", das jemals unterzeichnet worden sei, sagte er am Montag.

Erste Verhandlungen fanden ab Mitte August in Washington statt, die zweite Runde läuft nun bis zum kommenden Dienstag. Schon bei den ersten Gesprächen waren die Gegensätze zwischen den Ländern offen zutage getreten. Trumps Regierung plädiert für eine tiefgreifende Änderung der Regelungen, um das aus Sicht der USA ungerechte Handelsdefizit vor allem mit Mexiko auszugleichen. Kanada und Mexiko hingegen wollen das Abkommen vor allem verbessern und modernisieren.

Nafta ist einer der weltweit umfangreichsten Handelsverträge und seit 1994 in Kraft. Ausgehandelt wurde er unter US-Präsident George Bush, unterzeichnet von dessen Nachfolger Bill Clinton. Das Abkommen besiegelt den nahezu unbeschränkten Zugang zu Gütern und Dienstleistungen in den USA, Kanada und Mexiko, die zusammen 478 Millionen Einwohner haben.

Für Mexikos Wirtschaft ist Nafta ein Eckpfeiler. Rund 80 Prozent der Exporte des Landes gehen in die USA, vor allem für Zulieferer in der Autoindustrie wäre eine Einschränkung des Marktzugangs in die größte Volkswirtschaft der Welt ein schwerer Schlag. (APA, 1.9.2017)