Baustelle auf dem Ballhausplatz: links das Bundeskanzleramt, rechts die Hofburg, dazwischen im Hintergrund das Innenministerium.

Foto: Robert Newald

Wien – Der Ballhausplatz ist den Wienern wichtig. Das merkt man an den Reaktionen auf bauliche Eingriffe, die dort als Antiterrormaßnahmen gedacht sind. Wie berichtet soll bis Oktober eine 60 bis 80 Zentimeter hohe Mauer, also eigentlich ein Mäuerl, Kanzleramt und Präsidentschaftskanzlei vor etwaigen Amokfahrten und Autobomben schützen.

Entsprechende Maßnahmen waren bereits Anfang des Jahres angekündigt worden – auch im Hinblick auf die österreichische EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018. Ursprünglich plädierte das Innenministerium für Granitblöcke, inzwischen einigte man sich mit der Stadt Wien auf die Mauer mit Fußgängerdurchlässen, die in einem Aufwasch mit der Belagssanierung errichtet wird. Außerdem werden im Regierungsviertel weitere versenkbare Poller installiert.

The Show must go on: Ein Fiaker passiert die Baustelle im Regierungsviertel.
Foto: Robert Newald

Sorge ums Ensemble

In vielen Städten Europas gibt es rund um Regierungsgebäude und Veranstaltungen bereits Barrieren. Das goldene Wiener Herz sorgt sich um das historische Ensemble. Demokraten befürchten, dass Versammlungen behindert werden könnten.

Der Ballhausplatz, dessen Name sich nicht vom Tanz, sondern vom Sport ableitet (in Ballhäusern wurden Vorläufer von Tennis und Badminton gespielt), ist der wichtigste Kundgebungsplatz des Landes. Die schwarz-blaue Regierung traute sich im Jahr 2000 nicht zur Angelobung über den von Protestanten besetzten Platz, sondern schlich erhobenen Hauptes durch den Tunnel unten durch. (simo, 4.9.2017)