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Auch Infineon gehört zur Kundschaft der FFG.

Foto: REUTERS/Michael Dalder

Wien/Alpbach – Mehr Autonomie für zwei Förderagenturen empfiehlt eine aktuelle Evaluierung, die rund um die Technologiegespräche Alpbach Aufsehen erregte: Austria Wirtschaftsservice (AWS) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die beide im Auftrag von Technologie- und Wirtschaftsministerium arbeiten, würden demnach durch klarere politische Steuerung bei gleichzeitig mehr Freiheiten in der Umsetzung profitieren.

Die beiden zentralen Fördergeber agieren laut dem Letztentwurf des Berichts "hochprofessionell und effizient". Das Zusammenlegen jeweils mehrerer Förderinstitutionen unter den beiden genannten Dächern im Zeitraum zwischen 2002 und 2004 bilanzieren die Studienautoren vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe und der KMU-Forschung Austria positiv. Die Struktur der Förderlandschaft habe sich insgesamt vereinfacht.

Wuchernder Förderdschungel

Nicht erreicht worden sei die damit angestrebte Reduktion der inhaltlichen Komplexität. Der in dem Bereich oft zitierte "Förderdschungel" existiere nach wie vor, die Anzahl der einzelnen Initiativen habe sich sogar beständig erhöht. Zudem hätten manche Programme "unterkritische Größen". Die Angebote der beiden Agenturen würden sich zwar kaum überlappen, trotzdem brauche es mehr Abstimmung, bevor neue Förderschienen aufgelegt werden.

Die hauptsächlich für Anwendungsforschung zuständige FFG habe es seit 2004 verstanden, bei steigendem Budget und erhöhter Aufgabenanzahl Abwicklungskosten kontinuierlich zu reduzieren. Als wichtige Herausforderung beschreiben die Autoren jedoch die notwendige Konsolidierung des "komplexen Förderportfolios, das einige der FFG-KundInnen zu überfordern scheint". Generell seien die Zielgruppen mit dem Angebot zufrieden. "Es bleibt jedoch die ernst zu nehmende Kritik am administrativen Aufwand für die Fördernehmer."

Keine einheitliche Linie seitens der Ministerien

Der auf Unternehmensförderung spezialisierten Agentur AWS attestieren die Experten einen "deutlichen Modernisierungsprozess", auf Kundenseite herrsche hohe Zufriedenheit mit den Angeboten. Diese "sind von hoher Relevanz für die Industrie und stoßen grosso modo auf eine gute Nachfrage", heißt es. Allerdings leide die AWS unter der noch sehr komplexen organisatorischen und inhaltlichen Konstruktion. Die Verbesserung dieser Situation werde etwa durch "stark unterschiedliche Finanzierungssettings" verhindert.

Beide Stellen sehen sich dem Bericht zufolge mit keiner einheitlichen Linie seitens der Ministerien konfrontiert. Es fehle "den Ressorts an einer klaren, handlungsleitenden Eigentümerstrategie". Steuerimpulse seien "in der Regel nicht abgestimmt und zum Teil sogar widersprüchlich" . Das Evaluationsteam empfiehlt daher eine stärkere Autonomie für die beiden Agenturen, was die Umsetzung innovationspolitischer Impulse und den Einsatz der Mittel betrifft. (APA, red, 7.9.2017)