Julian Schmid, Gabriela Moser, Maria Buchmayr, Ruperta Lichtenecker und Rudi Anschober starten in den grünen Wahlkampf

Foto: Werner Dedl

Auch wenn die grünen Umfragewerte im Keller sind, zumindest zum offiziellen Wahlkampfauftakt der oberösterreichischen Grünen wollte man am Donnerstagabend hoch hinaus. Gewählt wurde für den Startschuss der Südflügel des Linzer Schlosses. Der Blick über die Landeshauptstadt war gewohnt beeindruckend, das Fingerfood ökologisch einwandfrei – die Probleme lagen eher im Bereich der Mobilisierung. Nur eine überschaubare Schar an Getreuen erklomm an diesem Spätsommerabend zwecks Wahlkampfeinstimmung den Schlossberg. Und selbst die grüne Spitzenkandidaten Ulrike Lunacek war nur mit einem Lächeln auf dem offiziellen Wahlkampfsujet anwesend.

Grüne Vergangenheit

Und wenn schon die Gegenwart und die Zukunft nicht ganz so rosig scheinen, lohnt sich aus grüner Sicht immer ein Blick in die jüngste Vergangenheit. "Wir haben vor gut neun Monaten den größten Wahlerfolg unserer Geschichte gefeiert. Ein Grüner ist Bundespräsident geworden. Wir haben gezeigt, dass wir kämpfen können", führte Landesrat Rudi Anschober in seiner Rede aus. Der Start sei "jetzt nicht einfach", aber man werde es schaffen. Anschober: "Wir haben eine Seifenblase in der österreichischen Politik. Ich bin dafür, dass diese am 15. Oktober platzt. Dafür brauchen wir einen starken grünen Nagel."

"Wir kämpfen nicht für Prozente"

Oberösterreichs Grünen-Chefin Maria Buchmayr erinnerte dann an die grünen Tugenden: "Wir stehen für Lösungen, Ziele, Strategien. Und die Menschen wollen Sachpolitik und keine One-Man-Show." Dann lag es an den grünen Spitzenkandidatin in Oberösterreich, Ruperta Lichtenecker, den grünen Jüngern den verbalen Tritt für den Endspurt zu verpassen: "Es ist die Frage, was wir tun sollen: aufgeben und zurücklehnen? Auf ein Wunder hoffen? Auf einen Fehler der anderen warten? Oder packen wir es an und gehen kraftvoll in die nächsten fünf Wochen?" Man kämpfe nicht für Prozente, sondern für Menschen, die hinter diesen Prozenten stehen. Lichtenecker: "Es geht um die Wünsche, Ziele, aber auch Ängste dieser Menschen."

Und überhaupt hält es Lichtenecker mit Sylvester Stallone: "Der hat als Rocky Balboa was Gescheites zu seinem Sohn gesagt: 'Die Welt besteht nicht nur aus Sonnenschein. Sie ist oft ein hässlicher Ort. Aber nur, wenn du es zulässt.'"

Obwohl: Auch in der grünen Welt scheint nicht alles immer rosa zu sein. Als das grüne Urgestein Gabriela Moser auf der Bühne auf ihre Rolle als Aufdeckerin angesprochen wurde, fiel die Antwort deutlich aus: "Es ist eine Drecksarbeit, aber ich tu mir diese Scheißarbeit an. Und wenn ihr das wollts, dann müssts halt wählen gehen." (Markus Rohrhofer, 7. 9. 2017)