Vor dem Hintergrund der vergangenen Präsidentschaftswahlen in Frankreich und des Erstarkens einer Politik, die Ängste schürt, rief der renommierte französische Psychoanalytiker Jacques-Alain Miller das Forum Zadig ins Leben. Zadig – das für Zero Abjection Democratic International Group steht – setzt sich gegen Ausgrenzung des Fremden oder Anderen ein und richtet am Samstagabend im Ankersaal der Wiener Brotfabrik ein Forum mit dem Titel Die Angst vor dem Fremden – Aussonderung oder Diskurs aus.

Veranstaltet vom Viennese Psychoanalytic Seminar ist der Abend ein Versuch, die Stimme zu erheben und ein Zeichen gegen Ausgrenzung zu setzen. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass Psychoanalyse von jeher teilhat an einer "Politik der Zivilisation" und ihr die Aufgabe zukommt, "nicht nur beim Einzelnen, sondern auch bei gesellschaftlichen Phänomenen das Verborgene zu demaskieren".

Frage nach Triebkräften

Das Verfahren der Psychoanalyse, das Subjekt hinsichtlich seiner Identifikationen und darunterliegenden Triebkräften zu befragen, ließe sich auch auf gesellschaftliche und politische Phänomene übertragen. Oder wie es Miller formuliert: "Es liegt an uns, den nächsten Schritt zu machen und unseren Platz in der Weltbürgerdebatte einzunehmen: Wir haben viel zu sagen über die politischen Diskurse, über die Politiker."

Jacques-Alain Miller und Lilia Mahjoub, Präsidentin der New Lacanian School in Paris, werden über die Angst vor dem Fremden sprechen und als Hauptdiskutanten fungieren. Als Gäste auf dem hochkarätig besetzten Podium sind u. a. Paul Lendvai, Josef Hader, Erhard Busek, Caspar Einem, Ruth Beckermann, Hosea Ratschiller, Gregor Seberg, Stephan Schulmeister, Virgil Widrich und Gudrun Harrer (Der STANDARD) eingeladen.

Musikalisch gerahmt wird der interdisziplinär gestaltete Abend von Madame Baheux und Les Buckel Combo. (heka, 8.9.2017)