Die Zufriedenheit nimmt sich Lottchens an, um sie mit ihrem Karl zu vereinen.

Foto: Alexi Pelekanos

Wien – Nicht die Perfektion sei das Ziel ihres Wiener Kindertheaters, betonte Leiterin Sylvia Rotter in ihrer Begrüßung, sondern spielerisch fürs Leben zu lernen und sich Kompetenzen wie Empathie anzueignen.

Was in den nächsten neunzig Minuten folgte, war aber doch ein Zeugnis erstaunlicher Professionalität. In Kooperation mit der Ballettakademie der Wiener Staatsoper wurde das Zaubermärchen Der Bauer als Millionär von Ferdinand Raimund auf die Bühne gebracht. Die Jungschauspieler zwischen sechs und 18 Jahren waren dabei in wechselnder Besetzung zu sehen.

Es geht um die großen Themen: Alter und Jugend, Reichtum und Armut, Neid und Zufriedenheit. Erst wenn die Fee Lakrimosa Tochter Lottchen tugendhaft mit einem armen Bauernsohn vermählt, erhält sie ihre Feenkraft zurück. Doch als der Stichtag naht und ein potenzieller Bräutigam bereitsteht, wird Ziehvater Fortunatus selbst zum Millionär.

Kurzweilig und vergnüglich

Kurzweilig und höchst vergnüglich ist es geworden, nicht zuletzt wegen der Mischung aus Schauspiel, Gesang und Tanz. Besonders beeindruckte das ko mische Talent der Nachwuchsschauspieler, von de nen schon die Jüngsten die rasanten Dialoge Raimunds mit treffsicherem Timing ablieferten.

Neben dem minimalistischen Bühnenbild, das durch kleine Kniffe gelungene Ortswechsel ermöglichte, waren es insbesondere Requisiten (etwa geradezu lächerlich große Torten und Braten) und Kostümbild (die graue Perücke des Alters), die die kleinsten Besucher in Begeisterung versetzten.

Der Auftritt des Alters mit zahlreichen Wehwehchen im Gepäck sorgte auch bei den Großen im Publikum für herzhafte Lacher, wissen sie doch schon längst: "Gold kann vieles in der Welt, Jugend kauft man nicht für Geld." (Kathrin Heinrich, 8.9.2017)