Berlin – Solidaritätsaktion für den in der Türkei inhaftierten Deniz Yücel: Mit einem Autokorso zum Kanzleramt und einer Kundgebung haben anlässlich des Geburtstags von Yücel am Sonntag in Berlin mehrere hundert Menschen an das Schicksal des Journalisten erinnert. Nach Angaben der Initiatoren vom Freundeskreis #FreeDeniz beteiligten sich rund 800 Unterstützer und über 160 Fahrzeuge am Autokorso.

Der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel sitzt seit Februar und damit seit mehr als 200 Tagen in der Türkei in Haft, bisher ohne Anklage. Am seinem 44. Geburtstag sollte nicht nur daran "lautstark" erinnert werden, wie der Freundeskreis im Vorfeld mitteilte. Es sei auch eine Mahnung an die Bundesregierung, "dass sie nur noch wenige Tage Zeit hat, als eine Bundesregierung in die Geschichte einzugehen, die sich genauso vehement für die Sicherheit deutscher Staatsbürger eingesetzt hat, wie für die Sicherheit deutscher Unternehmen".

"Kraft, Zuversicht und baldige Freiheit"

Auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter zeigten sich auch Politiker solidarisch mit Yücel. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz schrieb: "Wie bitter muss es sein, an seinem Geburtstag im Knast zu sitzen. Denke an Deniz Yücel. Und die anderen unschuldig in der Türkei Inhaftierten." Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir wünschte Yücel "alles Gute" und "Freiheit". Auch Regierungssprecher Steffen Seibert wünschte dem inhaftierten Journalisten auf Twitter "Kraft, Zuversicht und baldige Freiheit".

Insgesamt sitzen nach Angaben des Auswärtigen Amtes derzeit elf Deutsche in der Türkei aus politischen Gründen im Gefängnis. Die bekanntesten Fälle sind neben Yücel die Ende April festgenommene deutsche Übersetzerin Mesale Tolu und der Anfang Juli festgesetzte deutsche Menschenrechtler Peter Steudtner. (APA, 10.9.2017)