Wien – Gute Nachrichten vom Wirtschaftsforschungsinstitut: "Die sehr hohe Beschäftigungsdynamik verstärkte sich im Sommer weiter, gleichzeitig blieben die Konjunkturindikatoren auf sehr hohem Niveau", erklärte das Wifo am Montag. Der Wermutstropfen dabei: "Das höchste Wachstumstempo dürfte erreicht sein. Und trotz guter Wirtschaftslage ist die Arbeitslosenquote mit saisonbereinigt 8,5 Prozent noch recht hoch."

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der unselbstständig aktiv Beschäftigten (Beschäftigung ohne Präsenzdienst und Elternkarenz) gegenüber dem Vorjahr um 66.700, wobei sich im Sommer die Beschäftigungsdynamik verstärkte. Die Zahl der Arbeitslosen um 12.800, jene der offenen Stellen betrug im August knapp 62.000. Wobei die Zahl der älteren Arbeitslosen weiter steigt.

Zustrom osteuropäischer Arbeitskräfte hielt an

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit unter den ausländischen Arbeitskräften setzte verspätet ein, verstärkte sich aber zuletzt, rechnet das Wifo vor. Der Zustrom osteuropäischer Arbeitskräfte hielt unvermindert an.

Als Preistreiber erwies sich der Tourismus, der mehr Gäste aus Osteuropa, Deutschland und den USA verzeichnete. Zweiter Preistreiber blieben im Juli die Wohnungsmieten, während sich Treibstoffe kaum mehr verteuerten.

Arbeitslosenrate in OECD-Staaten hat sich stabilisiert

In den 35 Mitgliedsländern der Industriestaaten-Organisation OECD hat sich die Arbeitslosigkeit im Juli weiter stabilisiert. Die Rate blieb gegenüber dem Vormonat zum dritten Mal in Folge unverändert bei durchschnittlich 5,8 Prozent. 2016 war sie sich gegenüber 2015 von 6,8 auf 6,3 Prozent gesunken. 36,2 Millionen Menschen waren ohne Job, davon 18,9 Millionen in der EU und 244.000 in Österreich.

In der Europäischen Union lag die Arbeitslosenrate mit durchschnittlich 7,7 Prozent deutlich über dem Wert der OECD-Länder, in der Eurozone mit 9,1 Prozent sogar noch massiver darüber.

Österreich im besseren Drittel

Österreich rangierte mit einem Wert von 5,4 Prozent im besseren Drittel der 35 Industrienationen. Allerdings gab es hierzulande gegenüber dem Vormonat Juni einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,1 Prozentpunkte. Innerhalb der EU besser als Österreich waren im Juli lediglich Tschechien mit einer Arbeitslosenrate von 2,9 Prozent, Deutschland (3,7 Prozent) sowie die Niederlande und Polen (gleichauf mit 4,8 Prozent).

Besonders drastisch ist nach wie vor die Jugendarbeitslosigkeit. In Österreich hatten im Juli 9,7 Prozent der 15- bis 24-Jährigen keinen Arbeitsplatz, im Gesamtjahr 2016 waren es 11,2 Prozent. EU-weit lag die Rate aber mit durchschnittlich 16,9 Prozent noch wesentlich darüber. Noch schlechter schnitten die Länder der Eurozone mit 19,1 Prozent ab. In allen Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung betrug die durchschnittliche Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren 11,9 Prozent.

Besonders alarmierend ist die Situation in Griechenland – zuletzt gab es im Mai OECD-Daten zur dortigen Jugendarbeitslosigkeit, damals fanden 44,4 Prozent der Jugendlichen keine Arbeit. Extrem hoch waren allerdings auch die Juli-Werte von Spanien (38,6 Prozent), Italien (35,5 Prozent), Portugal (23,8 Prozent), Frankreich (23,4 Prozent) und Finnland (20,5 Prozent). (APA, 11.9.2017)