Stuttgart – Daimlers Kleinwagen Smart soll ab 2020 nach Worten von Vorstandschef Dieter Zetsche ausschließlich als Elektroauto angeboten werden. Der Autobauer plant zudem für die kommenden Jahre, das Angebot an Elektro- und Hybridfahrzeuge rasch auszubauen. "Bis 2022 werden wir das gesamte Produktportfolio von Mercedes-Benz elektrifizieren", sagte Zetsche am Montag auf dem Kapitalmarkttag in Sindelfingen.

Insgesamt seien mehr als 50 Modelle mit Stromantrieb geplant, "in allen Kombinationen, nicht nur Elektroautos". An reinen Stromautos hatte sich Mercedes bisher mehr als zehn Modelle vorgenommen. Da die Batteriekosten rasch sänken, sei es möglich, bis 2025 die heute noch teureren Elektroautos zu gleichen Kosten zu produzieren wie die mit Benzin- oder Dieselmotoren.

Autos mit Verbrennungsmotoren sollen unterdessen nicht so bald aus dem Angebot verschwinden. "Verbrennungsmotoren bleiben über längere Zeit das Rückgrat für die CO2-Ziele und auch unsere Finanzstärke", sagte Zetsche. Die Autoindustrie durchlaufe gerade die größte Transformation ihrer Geschichte. Mercedes-Benz, derzeit die führende Premiumautomarke weltweit, wolle "so gut wie möglich" die Rendite bei zehn Prozent halten.

Auch VW erhöht Investitionen

Nach Daimler und BMW gibt auch Volkswagen bei der Elektromobilität Gas. Der weltgrößte Autokonzern kündigte im Vorfeld der Automesse IAA in Frankfurt eine Verdoppelung der Investitionen in den Aufbau der Elektromobilität auf mehr als 20 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 an.

Bis 2025 sollen die Konzernmarken mehr als 80 neue Elektromodelle auf den Markt bringen, darunter rund 50 rein batteriebetriebene Fahrzeuge und 30 Plug-in-Hybride. Die Zahl soll danach weiter steigen. So will Volkswagen spätestens 2030 sein gesamtes Modellangebot elektrifizieren. "Wir werden die Revolution in unserer Industrie anführen", sagte Volkswagen-Chef Matthias Müller.

Ursprünglich hatten sich die Wolfsburger vorgenommen, bis 2025 mehr als 30 Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Das von Müller nun angehobene Ziel bedeuten fast eine Verdreifachung dieser Zahl. Um den Bedarf an Batteriezellen zu decken, der mit dem ehrgeizigen Programm verbunden ist, hat Volkswagen weltweit ein Beschaffungsvolumen von mehr als 50 Milliarden Euro ausgeschrieben – eines der größten in der Geschichte der Industrie. Partner in China, Europa und Nordamerika werden gesucht. Der jährliche Bedarf entspreche der Jahreskapazität von mindestens vier "Gigafactories" für Batteriezellen.