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Der Rückgang des arktischen Eises macht sich seit etwa zehn Jahren besonders stark bemerkbar, sagen Forscher.

Foto: AP Photo/David Goldman

Bremerhaven – Das Meereis rund um den Nordpol ist im September auf eine Größe von rund 4,7 Millionen Quadratkilometern erneut stark abgeschmolzen. Der Rückgang liege im Mittel der vergangenen zehn Jahre, die Fläche sei aber weiterhin deutlich kleiner als in den Jahren 1979 bis 2006, erklärten Wissenschafter des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Donnerstag in Bremerhaven.

Die durchschnittliche arktische Eisfläche betrug bis zum Jahr 2000 rund 7,5 Millionen Quadratkilometer. Der neuerliche massive Eisverlust ist den Forschern zufolge zwar kein neues Rekordminimum, folgt aber offenbar einem Trend. Die jeweils im September gemessene Meereisfläche sei "in den vergangenen elf Jahren geringer gewesen als in allen Jahren davor", sagt der Meereisphysiker Marcel Nicolaus vom AWI. Wegen der Schmelze war die Nordostpassage entlang der russischen Küste für Schiffe ohne Unterstützung von Eisbrechern befahrbar.

Klimaforscher warnten davor, dass der Eisrückgang den Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre beschleunige und großräumige Windfelder beeinflusse. Dies könne zu mehr extrem kalten oder schneereichen Wintern in Europa führen.

Der Rückgang des arktischen Meereises gilt als Folge des globalen Klimawandels, der das Abschmelzen im Sommer beschleunigt und die Neubildung im Winter verlangsamt. Der Prozess wird von Forschern auch als ein möglicher sogenannter Kipppunkt betrachtet – eine sich selbst beschleunigende Entwicklung, die den Klimawandel und seine Folgen unumkehrbar machen könnte.

Dies liegt daran, dass eisfreies dunkles Wasser sich durch Sonneneinstrahlung stärker erwärmt als durch Eis bedecktes. Die schneller steigende Wassertemperatur beschleunigt wiederum die Eisschmelze. (APA, 14.9.2017)