Zwei Teenager verschwinden. Was passiert ist, zeigt sich erst drei Jahre später, als die jüngere der beiden Schwestern bei ihrer Familie auftaucht und eine Geschichte von einer Entführung auf eine einsame Insel vor der Küste von Maine erzählt. Es wird alles in Bewegung gesetzt, um das ältere Mädchen, dem die Flucht nicht gelungen ist, zu finden. Die Psychologin Abby ist alarmiert. Vermutet sie doch, dass die Mutter der Mädchen an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet und dass in der Familie etwas nicht in Ordnung ist. Cass verfolgt mit ihrer Rückkehr indes ihre eigenen Pläne.

Wendy Walkers Roman handelt von Manipulation. Als Anwältin für Familienrecht wird die Autorin aus eigenen Erfahrungen schöpfen können. Das komplizierte und explosive Beziehungsgeflecht von Menschen, die ihre Machtgelüste ausleben und nach außen hin ganz normal wirken, ist deshalb so mitreißend, weil Walker auch ihre Leser raffiniert manipuliert. Ein feines, gleichzeitig brutales Psychodrama mit Knalleffekt. (Ingeborg Sperl, 20.9.2017)