Foto: Screenshot Facebook dSt

Wien – Auf den Zugewinn hätte Christian Kern wohl gern verzichtet: 47 Prozent der Berichte in Krone, Heute, Österreich, Kurier, Die Presse und der STANDARD im August über Spitzenkandidaten zur Nationalratswahl widmeten sich dem Kanzler und SPÖ-Chef – nach 30 Prozent im Juli. Der Tal-Silberstein-Effekt des in Israel unter dem Verdacht auf Geldwäsche und allerlei andere Geschäftspraktiken verhafteten Wahlkampfberaters.

"Die Causa Silberstein nagt an der Glaubwürdigkeit von Kanzler Kern massiv. Kern muss sich immer wieder rechtfertigen, kommt kaum aus der Defensive", befundet Maria Pernegger von Media Affairs. Von Media Affairs stammen die – nach Reichweite gewichteten – Daten über die Präsenz von Spitzenkandidaten in sechs nationalen Zeitungen und deren Facebook-Seiten und auf den Facebook-Seiten der Kandidaten, die der STANDARD vor der Wahl monatlich veröffentlicht.

  • Zeitungsberichte Die Grafiken zeigen jeweils zu Krone, Heute, Österreich, Kurier, der STANDARD und Presse zunächst den Umfang der Berichterstattung in der jeweiligen Zeitung über die Kandidaten.
  • Facebook-Postings Der zweite Balken gibt an, wie viele Beiträge zu den Kandidaten das jeweilige Medium auf seiner Facebook-Seite gepostet hat.
  • User-Interaktion Der dritte Balken bemisst die User-Aktivitäten zu diesen Postings auf den Facebook-Seiten der Medien.
  • Tonalität der Facebook-Beiträge Das vierte Element zeigt die Tonalität der Beiträge über die Kandidaten der größten Parteien – Sebastian Kurz (ÖVP), Christian Kern (SPÖ) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) – auf den Facebook-Seiten der Zeitungen.
"Kronen Zeitung": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Krone"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Krone"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
Foto: DER STANDARD / media affairs
"Heute": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Heute"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Heute"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
Foto: DER STANDARD / media affairs
"Österreich"/Ö24: Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der Ö24-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der Ö24-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
Foto: DER STANDARD / media affairs

Die Tonalität über Kern im August beschreibt Pernegger von Media Affairs als "geradezu vernichtend". "Besonders kritisch gegenüber Kern zeigen sich oe24.at, aber auch Krone und Presse." Und andererseits: "Kurz und Strache können vor allem auf den Rückhalt der Boulevardblätter zählen, von den reichweitenstarken Zeitungen kommt kaum Kritik an den beiden."

"Kurier": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Kurier"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Kurier"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
Foto: DER STANDARD / media affairs

Auf den Facebook-Seiten der Medien erreichen laut Media Affairs Beiträge über Kern und Kurz die meisten User-Reaktionen wie Likes, Shares oder Kommentare. "Die anderen Kandidaten bleiben teilweise weit zurück", sagt Pernegger. Nicht überall: "Ausnahmen sind Heute und oe24.at, wo FPÖ-Chef Strache an der Spitze mitmischt." Auf der Facebook-Seite von oe24.at entfielen fast 40 Prozent der User-Reaktionen auf Strache – sein mit Abstand höchster Wert auf den sechs Facebook-Medienseiten. Pernegger: " Heute und oe24.at bieten dem FP-Chef bereits seit Monaten eine große Bühne."

"Die Presse": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Presse"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Presse"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
Foto: DER STANDARD / media affairs

Kerns relativ hohes User-Engagement auf den Facebook-Seiten von Krone und oe24 ist laut Media Affairs vor allem auf kritische Kommentare und User-Kritik zurückzuführen.

"Auffallend viele User-Reaktionen" auf der Facebook-Seite des STANDARD entfielen auf Peter Pilz und die Grünen, erklärt Pernegger.

DER STANDARD: Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der STANDARD-Facebook-Präsenz und über die Tonalität der auf der STANDARD-Facebook-Präsenz geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
Foto: DER STANDARD / media affairs
  • Die eigene Seite Mit Postings auf der eigenen Facebook-Seite erreichte FPÖ-Chef Strache im August mehr als 800.000 User-Reaktionen, im Juli waren es noch 600.000. Kein Spitzenkandidat postet auf der eigenen Facebook-Seite so viel wie Strache, im August zählte Media Affairs rund 220 Postings. Auf Sebastian Kurz' Seite erscheinen nur drei Postings pro Tag, sie erzielen aber mit im Monatsschnitt 3769 weiterhin die meisten Reaktionen. Straches Postings kommen auf 3011, jene auf Kerns Seite auf 1775. (red, )