Mit dem Sieg von Dominic Thiem wurde der Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse des Davis-Cups fixiert.

Foto: APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER

Wels – Österreichs Davis-Cup-Team kann 2018 wieder auf eine Rückkehr in die Weltgruppe hoffen. Dominic Thiem sicherte am Sonntag in Wels mit einem 7:6 (2), 7:6 (3), 6:3-Sieg über den kurzfristig nominierten Nicolae Frunza den vorzeitigen Sieg über Rumänien und damit den Klassenerhalt in der Europa-Afrika-Zone I.

Gerald Melzer machte im bedeutungslosen Schluss-Einzel auch den vierten Punkt für Österreich. Der 27-jährige Niederösterreicher besiegte Bogdan Borza 6:1, 7:5 und das ÖTV-Team feierte einen 4:1-Heimsieg. Im direkten Duell mit Rumänien glichen Thiem und Co damit auf 3:3 aus.

Mit über zweieinhalb Stunden Verspätung hatte am Schlusstag wegen Regens bzw. nötiger Platzaufbereitung das letztlich entscheidende Einzel im Länderkampf begonnen. Der nach starker Doppelleistung vom rumänischen Davis-Cup-Kapitän Andrej Pavel aufgebotene Frunza hielt erstaunlich gut mit Thiem mit, der allerdings von seiner Hochform auch um einiges entfernt war.

Enges Match

"Er hat gestern im Doppel schon sehr gut gespielt. Ich habe heute sicher nicht mein bestes Tennis gezeigt. Sobald bei mir ein bisserl ein Tempo fehlt, ein bisserl Aggressivität fehlt, dann können auch die sehr gut Tennis spielen", erklärte Thiem die nicht ganz so souveräne Leistung. Deshalb sei es ein engeres Match geworden. "Aber das Ziel war, in drei Sätzen zu gewinnen, das habe ich erreicht, daher gibt es auch nicht so viel zu bekritteln."

Allein im ersten Satz kassierte Thiem nicht weniger als drei Breaks, nachdem er auch schon 2:0 bzw. 4:2 geführt hatte. Bei 6:5 servierte der Weltranglisten-611. Frunza gar auf die 1:0-Satzführung. Thiem gelang das Rebreak und dann ein souveränes Tiebreak. Nach 53 Minuten stand es auf dem tiefen Boden des Center-Courts beim UTC Wels 7:2. Auch im zweiten Durchgang ließ Thiem einige Möglichkeiten zum Break aus, diesmal ging es ohne Gameverlust ins Tiebreak, das Thiem neuerlich mit 7:3 sicher gewann. Danach ging Thiem rasch mit 3:0 bzw. 4:1 in Führung und gewann Satz drei trotz eines neuerlichen Serviceverlusts zum 4:3 sicher 6:3.

"Super viel Spaß" für Melzer

"Natürlich freue ich mich. So viele Siege habe ich jetzt im Davis-Cup noch nicht gefeiert. Mir hat es die ersten eineinhalb Sätze super viel Spaß gemacht und ich war echt froh, dass die Leute noch geblieben sind", freute sich Gerald Melzer. Mit zwei Einzelsiegen hat er seine Davis-Bilanz auf drei Siege/fünf Niederlagen ausgebessert. Der 27-jährige Niederösterreicher kam auch deshalb zum Einsatz, weil Sebastian Ofner, der für einen 3:1-Zwischenstand vorgesehen gewesen wäre, wegen einer leichten Bauchmuskelzerrung nichts riskieren wollte.

Sehr zufrieden war auch Kapitän Stefan Koubek. "Diesmal hat das Papier nicht gelogen. Die vier Punkte, die uns laut Papier ziemlich fix waren, die sind auch zu uns gekommen. Das Doppel war das schwerste. Es war eine Superveranstaltung, der Center Court war top", sagte der Kärntner. Es sei schön, wieder einmal mit einem Lächeln von einem Davis Cup nach Hause zu fahren. "Ich bin stolz auf die Jungs, es war nicht einfach, aber das Wetter hat überraschend gut gehalten."

ÖTV-Präsident Robert Groß, der als Oberösterreicher den Länderkampf in sein Heimat-Bundesland geholt hatte, war sehr zufrieden. "Wir haben drei Tage ein Super-Tennisfest gesehen. Ich bin sehr froh, dass wir durch Dominic den dritten Punkt gemacht haben." Zum Schauplatz, der am Sonntag wegen des Schlechtwetters doch für einige Ungewissheit gesorgt hatte, meinte Groß: "Vom Ambiente her war es eigentlich super: 3.500 Zuschauer und ein perfektes Stadion. Vom Platz her muss man sagen, dass es nicht ideal war aufgrund der Wetterverhältnisse."

Der Funktionär hofft nun für die baldige Auslosung möglichst wieder auf ein Heimspiel und in weiterer Zukunft auf die Rückkehr in die Weltgruppe. "Wenn wir komplett spielen können, wenn die Doppelspieler fit sind, wenn Andreas Haider-Maurer und Jürgen Melzer wieder fit werden, ist es kein zu großes Ziel ist, dass wir in die Weltgruppe aufsteigen wollen. Entscheidend ist, ob die derzeitige Nummer 7 der Welt, im Team spielen kann und wird", sagte Groß. (APA, 17.9.2017)

Davis-Cup, Europa-Afrika-Zone I
(1. Playoff-Runde in Wels auf Sand)

Österreich – Rumänien 4:1

Freitag:
Gerald Melzer – Dragos Dima 6:1, 6:1, 3:6, 6:1
Dominic Thiem – Bogdan Borza 6:2, 6:2, 6:4

Samstag:
Thiem / Philipp Oswald – Horia Tecau / Nicolae Frunza 6:7 (1), 2:6, 7:6 (5), 3:6

Sonntag:
Thiem – Frunza 7:6 (2), 7:6 (3), 6:3
G. Melzer – Borza 6:1, 7:5

Österreich spielt damit auch 2018 in der zweithöchsten Liga, Rumänien muss vom 20. bis 22. Oktober in der 2. Playoff-Runde gegen Israel gegen den Abstieg antreten.