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Erlangen – Ein Inhaltsstoff von Bier aktiviert laut neuen Erkenntnissen von Wissenschaftern das Belohnungszentrum im Gehirn: Das Alkaloid Hordenin, das auch in Gerstenmalz vorkommt, wirke ähnlich wie der als Glückshormon bekannte körpereigene Neurotransmitter Dopamin, teilte die Universität Erlangen-Nürnberg. Beide beeinflussen demnach den sogenannten Dopamin-D2-Rezeptor im Gehirn.

Ob die im Bier enthaltenen Hordenin-Mengen jedoch für eine spürbare Beeinflussung des Belohnungszentrums ausreichend sind, untersuchen die Forscher zurzeit noch. Insgesamt deuteten die Ergebnisse aber darauf hin, dass Hordenin zum stimmungssteigernden Effekt von Bier beitragen könnte, schreiben die Wissenschafter in "Scientific Reports".

Befriedigende Kombination

Möglicherweise liege es an der Kombination aus Hordenin und Alkohol, dass Bier so zufrieden mache, sagte die Monika Pischetsrieder (Uni Erlangen-Nürnberg). Der Stoff Salsolinol in Schokolade sowie ein Schimmelpilz hätten eine ähnliche Wirkung wie Hordenin. Derzeit laufen Studien, in denen die Forscher herausfinden wollen, wie viel Hordenin in Bier enthalten ist und wie viel davon letztlich im Gehirn ankommt.

Ein einzelner Stoff, der sozusagen glücklich mache, sei bisher in keinem Lebensmittel gefunden worden, so Pischetsrieder. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass es meist eine Kombination aus Stoffen ist, die beim Konsum zu einer Befriedigung führt – bei Chips seien es etwa Kohlenhydrate und Fett.

Für ihre Studie haben die Wissenschafter zunächst am Computer 13.000 Inhaltsstoffe von Lebensmitteln darauf untersucht, ob sie auf den Dopamin-D2-Rezeptor passen – wie ein Schlüssel in ein Schlüsselloch. Dafür legten sie eine virtuelle Datenbank mit Molekülen an. Schließlich blieben 17 Stoffe übrig, die im Labor getestet wurden. "Es ist schon überraschend, dass – ohne dass wir speziell in der Gruppe der Genussmittel gesucht haben – ein Inhaltsstoff von Bier zur Aktivierung des Dopamin-D2-Rezeptors führt", so Pischetsrieder. (APA, 18.9.2017)