Kairo – In einem Massenprozess hat ein ägyptisches Gericht hunderte Angeklagte wegen Verbrechen nach dem Sturz des früheren islamistischen Präsidenten Mohamed Mursi 2013 zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Gegen 43 Angeklagte wurden am Montag lebenslange Haftstrafen verhängt. In der Praxis bedeutet dies, dass die Verurteilten nach 25 Jahren mit der Freilassung auf Bewährung rechnen können.

Den insgesamt fast 500 Angeklagten wurde Mord, illegaler Waffenbesitz und die Erstürmung einer Moschee vorgeworfen. Allen drohte die Todesstrafe, auf deren Verhängung das Gericht aber verzichtete.

Ein aus Irland stammender Angeklagter wurde freigesprochen. Er war 2013 als 17-Jähriger mit hunderten anderen verhaftet worden. Nach seiner Aussage wurde er in der Haft wiederholt gefoltert. Ägyptische Menschenrechtler werfen Präsident Abdelfattah al-Sisi vor, unter seiner Herrschaft den schwersten Verfolgungen in der Geschichte des Landes ausgesetzt zu sein. Al-Sisi hatte die Militäraktion angeführt, die zum Sturz Mursis führte. 2014 wurde er zum Staatschef gewählt. (APA/Reuters, 18.9.2017)