Ismaning/München – Beim Versicherungskonzern Allianz steht ein unerwarteter Rückzug aus der Chefetage an: Deutschland-Chef Manfred Knof will das Unternehmen verlassen, sagte ein Sprecher am Dienstag. Darüber habe Knof den Aufsichtsrat informiert und gesundheitliche Gründe angegeben.

Das Kontrollgremium wollte sich noch am Dienstagnachmittag mit der Personalie befassen. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) darüber berichtet.

Berichte über Streitereien

Die Allianz Deutschland AG ist mit etwa 29.000 Mitarbeitern und 32 Milliarden Euro Umsatz die wichtigste Landesgesellschaft des Münchner Unternehmens. Der 52 Jahre alte Knof war erst 2015 zum Deutschland-Chef berufen worden. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Berichte über Reibereien zwischen ihm und Konzernchef Oliver Bäte gegeben. Bäte hat die Digitalisierung zur Chefsache gemacht und nimmt dabei die früher weitgehend eigenständig agierenden Landesgesellschaften enger an die Zügel.

Knofs Rücktrittsgesuch überlagerte die eigentlich geplante Hauptbotschaft des Tages: In der Kfz-Versicherung will die vor einigen Jahren vom derzeitigen Marktführer HUK-Coburg überholte Allianz mit neuen, einfacheren Tarifen verlorene Kunden zurückgewinnen und wieder Marktführer werden. Sie sei in vielen Branchen schon Marktführer und habe den Anspruch, das auch in der Autoversicherung zu sein, sagte Joachim Müller, Chef der Sachversicherung bei der Allianz Deutschland.

Ein weiterer Baustein ist die Ausweitung des sogenannten Telematik-Tarifs, die im Frühjahr starten soll: Wer sein Fahrverhalten per App überwachen lässt und defensiv fährt, erhält Rabatt. Bisher gibt es das Angebot nur für junge Fahrer. Außerdem plant die Allianz im Kampf um Marktanteile eine Neuheit, über die in der Branche schon länger diskutiert wird: eine Tagesversicherung für Wenigfahrer, die ihr Auto nur gelegentlich nutzen. (APA, 19.9.2017)