Das Thema geht nicht weg. Falls sich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vom Präsidentenwechsel in Washington erhofft haben sollte, dass es nun ein Ende mit dem ewigen amerikanischen Drängen auf einen Nahostfrieden hat, wurde er enttäuscht. Auch wenn Donald Trump das Wort "Zweistaatenlösung" nicht in den Mund nimmt, so würde er doch genauso gerne wie seine Vorgänger als Friedensstifter in die Geschichte eingehen.

Das musste Netanjahu auch bei seinem dritten Treffen mit Trump erfahren, diesmal am Rande der Uno-Vollversammlung in New York. Ob Trump seinen Beratern folgte oder seinen politischen Instinkten: Bevor er zum von Netanjahu forcierten Thema iranischer Atomdeal kam, wurde dieser daran erinnert, dass auch Israel Probleme zu lösen hat. Nützen wird es nichts, aber immerhin.

Wenn Israel von Trump ernsthaft enttäuscht ist, dann jedoch nicht deshalb und auch nicht, weil die versprochene Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem ausgeblieben ist. Israel fühlt sich im Stich gelassen, weil auch Trump – aus ganz anderen Gründen als Barack Obama, aber nicht unähnlich – bisher nicht bereit ist, sich stark und direkt in Syrien zu engagieren. Die USA überlassen das Feld Russland, das zwar versucht, Israel bei Laune zu halten, aber bisher gar nicht denkt, den Iran und die Hisbollah aus dem Spiel zu nehmen. Darum geht es auch beim erhöhten Druck auf den Iran, auch wenn er sich am Atomdeal festmacht. (Gudrun Harrer, 19.9.2017)