Washington – US-Außenminister Rex Tillerson hat Änderungen am Atomabkommen mit dem Iran gefordert. Anderenfalls könnten die USA nicht länger Teil des Pakts sein, sagte der amerikanische Chefdiplomat dem Sender Fox News am Dienstag. Er kritisierte insbesondere die Auslaufklauseln in dem Abkommen.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump in einer Rede vor der UN-Vollversammlung den Iran als wirtschaftlich erschöpften Schurkenstaat verunglimpft, der Gewalt exportiere. Das 2015 von seinem Vorgänger Barack Obama geschlossene Atomabkommen mit der Islamischen Republik nannte Trump peinlich und einseitig. Er deutete zudem an, die internationale Vereinbarung Mitte Oktober nicht erneut zu bestätigen.

Merkel lobt das Abkommen

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Atomabkommen mit dem Iran hingegen als Beispiel angeführt, wie die internationale Gemeinschaft eine diplomatische Lösung mit Nordkorea erreichen könnte. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron verteidigte vor den UN das Atomabkommen mit dem Iran als eine gute Vereinbarung. Eine Abkehr davon wäre ein schwerer Fehler, es nicht zu respektieren wäre unverantwortlich.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach sich dafür aus, das Abkommen aufzukündigen oder grundlegend zu ändern. Dem Iran wird vorgeworfen, nach Atomwaffen zu streben, was in der Region vor allem Israel besorgt. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe zurück. Außenminister Mohammad Jawad Zarif bezeichnete Trumps Äußerungen vor der UN-Vollversammlung als "ignorante Hassrede". Die Äußerungen gehörten ins Mittelalter, nicht in die heutige Zeit, twitterte er. (APA, Reuters, 20.9.2017)