Graz – Seit 30 Jahren ist Österreich Vollmitglied der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa). Dieses Jubiläum wird am 9. Oktober mit einer Veranstaltung des Infrastrukturministeriums, der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Esa in Graz begangen. In Round Tables will man Erfolge und Aufgaben von Weltraumsystemen für die Gesellschaft und die Industrie diskutieren.

Bereits am 1. Jänner dieses Jahres hat sich die Aufnahme von Österreich als gleichberechtigter Partner in der europäischen Weltraumorganisation zum 30. Mal gejährt. "Neben dem persönlichen Nutzen für die Österreicherinnen und Österreicher profitiert auch die heimische Wirtschaft: Mehr als 120 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit über 1.000 Beschäftigten sowie einer Wertschöpfung von rund 125 Millionen Euro zeigen die Bedeutung des heimischen Weltraumsektors auf", heißt es in der Einladung zur Jubiläumsveranstaltung am 9. Oktober. Zur Veranstaltung in der Grazer Helmut-List-Halle haben am Dienstag der Esa-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner und Infrastruktur- und Weltraumminister Jörg Leichtfried (SPÖ) eingeladen.

Die Zukunft der Esa

Ins Zentrum wolle man die Erfolge dieser Partnerschaft, den Status quo der Weltraumnation Österreich und die Zukunft der Forschung und Entwicklung im Bereich der Weltraumtechnologien und deren Anwendungen stellen, hieß es vonseiten der Organisatoren. Eröffnen wird am Vormittag Minister Leichtfried. Esa-Generaldirektor Wörner wird im Anschluss über die Zukunft der europäischen Weltraumaktivitäten sprechen.

Für den Nachmittag ist eine Round-Table-Diskussion "Space 4 All" über die Bedeutung von Weltraumsystemen für die Gesellschaft mit unter anderen Kurt Weinberger (Österreichische Hagelversicherung) und Vertretern der Austro Control, der ZAMG und SOS Kinderdorf geplant. Ein weiterer Round Table steht unter dem Motto "Space 4 Industry". Als Diskutanten werden Vertreter der Ruag Space, dem Institut für Weltraumforschung der ÖAW, dem Innsbrucker Unternehmen Geoville und dem steirischen Joanneum Research erwartet.

Messgeräte fürs All aus Österreich

Seit Mitte der 1970er-Jahre ist Österreich an Programmen der Esa beteiligt. 1981 wurde Österreich assoziiertes Mitglied. Die unter Willibald Riedler (dem später langjährigen Chef des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) in Graz entwickelten Messgeräte flogen seit Ende der 1960er-Jahre an Bord von internationalen Höhenforschungs- und Stratosphärenballonen sowie auf Sonden in den interplanetaren Raum.

Die Zahl der Beteiligungen Österreichs an Raumfahrtmissionen ist vor allem durch die Esa-Mitgliedschaft geradezu explodiert. An zahlreichen Esa-Missionen und -Satelliten waren und sind österreichische Instrumente und Software mit an Bord bzw. waren heimische Wissenschafter an der Auswertung von Daten beteiligt.

So leitete beispielsweise der Österreicher Rudolf Schmidt die mit starker österreichischer Beteiligung durchgeführte Esa-Mission Mars Express, die Kometenmission Rosetta flog mit Instrumenten und Technologie aus Österreich, ebenso die Saturnsonde Cassini-Huygens. 2013 schickte Österreich seine ersten beiden Kleinsatelliten Tugsat-1 und Unibrite ins Weltall, im Sommer hat die Esa Österreich mit dem Bau eines weiteren Kleinsatelliten beauftragt. Unter dem Namen "Bepi Colombo" wollen die Esa und Japan im kommenden Jahr eine wissenschaftliche Mission – auch mit österreichischen Messgeräten – zum Merkur schicken. (APA, 20.9.2017)