Observer (Windows, PS4, Xbox One, 27,99 Euro)

Als "Neuraldetektiv" auf der Spur eines Killers im düster dystopischen Krakau des Jahres 2084: Der Cyberpunk-Horror-Thriller "Observer" wartet nicht nur mit surreal-albtraumhaften Passagen in den Geisteswelten lebender und toter Verdächtiger auf, sondern auch mit dem aus "Blade Runner" bekannten Kultschauspieler Rutger Hauer in der Hauptrolle. Ein Horrortrip mit minimalistischen Puzzle- und Adventure-Elementen, in dem Atmosphäre über alles geht.

Aspyr Media

Tacoma (Windows, Mac, Linux, Xbox One, 19,99 Euro)

Verlassene Raumstationen kennt man aus vielen Science-Fiction-Spielen, im First-Person-Abenteuer "Tacoma" sind aber ausnahmsweise keine Aliens für das Verschwinden der Besatzung verantwortlich. Was wirklich an Bord geschehen ist, lässt sich durch das Beobachten von 3D-Überwachungsvideos rekonstruieren, die detailreich gestaltete Umgebung erzählt aber auch selbst viele große und kleine Geschichten. Ein cleveres Erzähl-Experiment der Macher von "Gone Home".

Tacoma

Pyre (WIndows, Mac, Linux, PS4, 19,99 Euro)

Ein Teil kompetitives Sportspiel, ein Teil komplexes Adventure und eine große Portion Rollenspiel verbinden sich in "Pyre" zu einem beeindruckend exotischen Abenteuer, in dem in einer Art Fantasy-Basketball um Erlösung gekämpft wird. Wunderschön präsentiert, spielerisch überraschend taktisch und vor allem episch und emotional erzählt: Das aktuelle Spiel der Macher von "Bastion" und "Transistor" ist ein einzigartiger Hybrid mit philosophischem Tiefgang.

Supergiant Games

The Lion’s Song (Windows, Mac, Linux, iOS, Android, ab 5,49 Euro)

Nicht nur Lokalpatrioten erfreuen sich an "The Lion’s Song": Das originelle Point-&-Click-Abenteuer im nostalgischen Pixel-Look erzählt hintergründig und mitreißend vom Ringen um Inspiration und Kreativität vor der Kulisse Wiens des beginnenden 20. Jahrhunderts. In der Gesellschaft von Künstlern und Wissenschaftern wie Sigmund Freud und Gustav Klimt suchen vier junge Menschen nach ihrem ganz persönlichen Glück. Ein ganz besonderes, sympathisch anrührendes Spiel des österreichischen Indie-Teams Mi’pu’mi.

Mipumi Games GmbH

Rime (Windows, PS4, Xbox One, Switch (17. November), 34,99 Euro)

Auf dieser betörend schönen Insel mit ihrer leuchtend weißen Architektur fühlt man sich in den Mittelmeerurlaub versetzt – wären da nicht die vielen geheimnisvollen Mechanismen und so mancher Widersacher. Als stummer kleiner Junge erforschen Spielerinnen und Spieler diese bildhübsche Welt und lösen Schritt für Schritt ihre Rätsel. Ein entspanntes, atmosphärisch hinreißendes Abenteuer auf den Spuren von "Legend of Zelda: The Wind Waker". Ein Spiel wie ein kleiner Urlaub.

PlayStation

Old Man’s Journey (Windows, Mac, iOS, Android, ab 5,49 Euro)

In "Old Man’s Journey" ist ein weißbärtiger Wanderer auf einer melancholischen Reise die Meeresküste entlang unterwegs, die der Sehnsuchtslandschaft Südfrankreichs nachempfunden ist. Originelles zentrales Spielelement ist dabei die Manipulation der Landschaft selbst: Hügel, Wege und Wiesen lassen sich so formen, dass die Wanderung weitergehen kann. Eine wehmütig-sentimentale Geschichte und bezaubernder Stil machen das Spiel der Wiener Entwickler Broken Rules zum bittersüßen Erlebnis – auch für mobile Geräte.

Broken Rules

What Remains of Edith Finch (Windows, PS4, Xbox One; 19,99 Euro)

Auf der Familie Finch liegt ein Fluch: Fast jedes ihrer Mitglieder kommt auf mal mehr, mal weniger skurrile Art und Weise ums Leben. Im First-Person-Abenteuer "What Remains of Edith Finch" erzählt der Spaziergang durch den architektonisch durchgeknallten Familienwohnsitz in kleinen spielbaren Episoden von einem Jahrhundert voller Familientragödien – und ist trotzdem nicht düster, sondern stets witzig bis tragikomisch. Würde der US-Kultregisseur Wes Anderson ("Grand Budapest Hotel") Spiele machen, sähen sie genau so aus.

WIRSPIELEN

Everything (Windows, Mac, Linux, PS4; 14,99 Euro)

"Everything" ist halb Kunstwerk, halb Spiel – und als Ganzes eine ziemlich einzigartige Erfahrung. In ihm schlüpft man in die Rolle von – allem; vom subatomaren Partikel bis zur Supernova. Das philosophisch-humorvolle Spielexperiment ist eine tiefsinnige Spielzeugkiste, die zu Recht unter anderem vom Berliner Indie-Festival AMAZE wie auch vom Linzer Ars Electronica Festival prämiert wurde, und sein Trailer war als Kurzfilm sogar auf der Oscar-Nominiertenliste. Wer sich fragt, was Pinguin, Schimmelpilze oder Kontinente so miteinander plaudern, wird hier fündig.

David OReilly

The Signal from Tölva (Windows, 19,99 Euro)

Ein fremder, menschenleerer Planet voller titanenhafter Ruinen, landschaftlich inspiriert von der Majestät der schottischen Highlands und durchstreift von konkurrierenden Roboterfraktionen, ist der Schauplatz eines Open-World-Shooters ohne Schnickschnack. Statt wie die Hochglanzkonkurrenz ein Überangebot an Ablenkungsmöglichkeiten zu bieten, konzentriert sich der stylische, sympathisch schlanke Shooter auf die Atmosphäre und das Eigenleben seiner selbstständig handelnden Roboter-AI.

Jim Rossignol

Night in the Woods Windows, Mac, Linux, PS4, 19,99 Euro

Eine von Wirtschaftskrisen gebeutelte US-Kleinstadt, Arbeitslosigkeit, Depression und Perspektivenlosigkeit: Was nach Sozialreportage klingt, zeigt sich im zauberhaft animierten Adventure "Night in the Woods" als überraschend lebensnahes Cartoon-Drama mit diversen Tieren als Hauptfiguren. Im Zentrum steht das Katzenmädchen Mae, das mit ihren Freunden, einem Alligatorenmädchen, einem Fuchs und einem Bären, auf der Suche nach Antworten auf die großen (und kleinen) Fragen des Lebens ist. Melancholisch, witzig und absolut originell.

Night In The Woods

Absolver (Windows, PS4, 29,99 Euro)

Abwechslungsreicher war kaum ein Kampfspiel zuvor: Im schicken Kampf-MMO "Absolver" dürfen sich Spielerinnen und Spieler ihren ganz eigenen Martial-Arts-Stil aus sammelbaren Kicks, Schlägen und anderen Manövern zusammenstellen und gegen die Bewohner einer Ruinenstadt oder aber gegeneinander antreten. Die Kampagne mit minimalistischer Handlung ist relativ rasch erledigt, das Herzstück des Spiels ist das kontinuierliche Feilen am Charakter und vor allem am eigenen Kampfstil, den man auch als Gründer einer eigenen "Kampfschule" weitergeben darf.

DevolverDigital

The Long Dark (Windows, Mac, Linux, PS4, Xbox One, 31,99 Euro (Early Access)

Fertig ist das bereits seit drei Jahren per Early Access verfügbare arktische Überlebensabenteuer "The Long Dark" noch immer nicht ganz, mit dem Erscheinen der ersten, ausführlichen Single-Player-Story-Kampagne wandelt sich aber nun die schon zuvor beeindruckende Survival-Sandbox zum eiskalten und höchst atmosphärischen Endzeitthriller mit spannender Geschichte. Als in der Eiseskälte Kanadas abgestürzter Pilot ist man in der Wildnis auf sich allein gestellt; ein packendes, lange motivierendes Wildnisdrama im zeitlos stylischen Look.

Hinterland Studio Inc.

Hellblade: Senua’s Sacrifice (Windows, PS4, 29,99 Euro)

"Indie" bedeutet, unabhängig vom Publisher seine Ideen zu verwirklichen, und mit "Hellblade" haben die britischen Action-Spezialisten Ninja Theory genau das gemacht. Das ambitionierte, in Sachen Animation und Audio fast beispiellose Actionspiel begleitet seine keltische Kriegerin ins nordische Jenseits – und in die Abgründe psychotischer Krankheit samt Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen. Ein ambitioniertes und intensives Spiel – seine Macher sprechen von "Independent AAA".

WIRSPIELEN

PlayerUnknown’s Battlegrounds (Windows, 29,99 Euro, Early Access)

Das bei weitem größte Indiespiel des Jahres ist noch im Early Access – und hat schon über zehn Millionen begeisterte Spieler. Bis zu 100 Spielerinnen und Spieler landen solo oder in kleinen Teams per Fallschirm auf einer 64 km2 großen Insel und kämpfen dort mit allem, was sie an Waffen finden, gegen alle anderen ums Überleben. Der Clou: Das Spielfeld verkleinert sich alle paar Minuten. "PUBG" ist ein Phänomen und der bisherige Höhepunkt des "Battle Royale"-Genres – ein intensiver, blutiger Nervenkitzel.

WIRSPIELEN

Dead Cells (Windows, 16,99 Euro, Early Access)

Gut gestohlen ist besser als schlecht erfunden – und dem Action-Plattformer "Dead Cells" verzeiht man angesichts der Perfektion des Gebotenen gern, dass er kaum eine eigene originelle Idee mitbringt und stattdessen als perfekte Mischung aus "Spelunky" und "Castlevania" trotz Early-Access-Status für stundenlangen Spielspaß sorgt. Als untoter Ritter begibt man sich wieder und wieder ganz vom Start in die bei jedem Tod neu generierten Kerker und Burgen, darf aber dafür Erfahrungspunkte und Talente verbessern. Perfektes Gameplay und sympathischer Style ergeben einen modernen Rogue-like-Klassiker.

Motion Twin

Divinity: Original Sin 2 (Windows, 44,99 Euro)

Wer der glorreichen Zeit isometrischer Computerrollenspiele à la "Baldur’s Gate" nachtrauert, findet mit Teil 2 dieses Spielzeitmonsters Trost. Das komplexe klassische Rollenspiel bietet taktischen Kampf, unzählige Missionen, eine epische Geschichte und Spieltiefe, wie man sie bei moderneren Rollenspielen oft vermisst. Bis zu vier Spieler können im Coop gemeinsam ins grafisch spektakuläre Abenteuer ziehen, allein geht’s natürlich ebenso.

LarianStudios

Cuphead (Windows, XBO, 19,99 Euro)

Optisch, in Sachen Sound und allgemeiner Präsentation ist "Cuphead" ein künstlerischer Triumph, ein interaktives Kunstwerk, das mit viel Liebe und Humor seinen großen Vorbildern ein interaktives Denkmal setzt. Sein Oldschool-Schwierigkeitsgrad lässt es allerdings zum Spiel für eine Nische jener Spieler werden, die sich trotz aller unweigerlichen Rückschläge und tausender Tode wieder und wieder seinem Zeichentrickstahlbad stellen wollen. Wer nicht gewilltist, auch heftige Frustrationen zu überwinden, kommt nicht in den Genuss eines wirklich außergewöhnlich gut gemachten Spiels. (Rainer Sigl, 3.12.2017)

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Video: Zu den 7 besten Games des Jahres gehören auch zwei ganz große Indies!

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