"Zeig mir dein Fleisch!" lautet das Motto des am Samstag in Salzburg startenden Taschenopernfestivals (im Bild: Proben). Auch Max Goldt hat sich angesagt.

Foto: Thomas Radlwimmer

Jedes zweite Jahr hält das Taschenopernfestival – inzwischen zum sechsten Mal – auf den Salzburger Bühnen Einzug. Diesmal im Republic, wo etwa zwanzigminütige Opernminiaturen, die allesamt einem bestimmten Motto bzw. einer thematischen Vorgabe folgen, aufgeführt werden. 2017 heißt es Zeig mir dein Fleisch! Über den Wert des Körpers. Unter diesem Titel findet auch ein Wettbewerb für junge Autoren statt; die unveröffentlichten belletristischen Texte oder Essays von halbstündiger Leselänge werden von einer Fachjury bewertet, drei ausgewählte sind im Rahmenprogramm des Taschenopernfestivals bereits in gesonderten Veranstaltungen von den Verfassern präsentiert worden.

Es fügen sich beim Festival fünf hintereinander aufgeführte Musiktheaterkurzstücke jeweils zu Abendprogrammen zusammen: Da ist einmal Birke Bertelsmeier, deren Gib mir Dein auf einer Erzählung von Thomas Mann basiert, zwei Sänger, ein Darsteller, ein Chor und Ensemble sind für die Umsetzung verantwortlich. Painted Love von Wen Liu ist für eine Sopranistin (Sachika Ito), zwei Schauspieler, einen Chor und ein Ensemble konzipiert.

Pirandello stand Pate bei Gerhard E. Winklers Der Mann mit der Blume im Mund (Anamorph XI), einer Miniatur für Bariton, Sprecher und Ensemble. Winkler zeichnet auch für Mundbogenrelikte (Anamorph XII) verantwortlich: choreografische Studien für Harfe mit Resonatoren und Hip-Hop-Performance (mit Lukas Blaukovitsch, Mathis Bossert, Finnian Hipper, Rafael Hofmann, Christina Ortmeier, Paul Schrader und Elena Wratschko).

Last, but not least hat Stephan Winkler mit Schweres tragend ein Musiktheater für zwei Sänger, fünf Instrumentalisten und Elektronik geschaffen, dessen Libretto sich der Kurzprosa- und Glossenautor, Titanic-Kolumnist, Comictexter und ehemalige Musiker der NDW-Kapelle Foyer des Arts, Max Goldt, bereits im Jahr 1993 für seine Platte Nirgendwo Fichtenkreuzschnäbel, überall Fichtenkreuzschnäbel, ausgedacht hatte.

Dies kann man als absolutes Highlight bezeichnen, denn der Erfinder skurriler Wortschöpfungen und Satiriker mit der feinen Beobachtungsgabe garantiert immer wieder gehobene Unterhaltung. (dog, 21.9.2017)