Maschine und Mensch: Sie arbeiten in der Fabrik der Zukunft zusammen.

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Eine digitale, perfekt vernetzte Fabrik hat notwendigerweise andere Arbeitsweisen zur Folge – und neue Anforderungen an Mitarbeiter. Welche das genau sind und von welchen Bildungsinstitutionen sie bereits vermittelt werden, hat Thomas Moser von der Fachhochschule St. Pölten in einer Studie für das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie untersucht. Durchgeführt wurden dafür eine Literaturanalyse, eine Marktanalyse und Interviews mit Unternehmensvertretern. An der Studie beteiligt waren auch das Industriewissenschaftliche Institut, Accord Group ECE und Fraunhofer IAO.

Ergebnis ist, dass künftig Interdisziplinarität, also fächerübergreifendes Wissen, unverzichtbar sei. Außerdem gewinnen wie zu erwarten digitale Kenntnisse weiter an Bedeutung: "Fernab ihres Tätigkeitsbereichs sollen Beschäftigte über Kenntnisse im IT-Bereich verfügen", schreiben die Studienautoren. Auch Medienkompetenz sei entscheidend.

Kommunizieren können

Davon abgesehen, sagen die Studienautoren, "spielen aber spezifische Kompetenzen weiterhin eine bedeutende Rolle". Angeführt werden die Bereiche Mechatronik, Automatisierungstechnik und Steuerungstechnik, Störungs- und Fehlerbehebung oder Programmierung. Wichtig zudem: Prozesswissen, Selbstorganisation und Kommunikationsfähigkeit. "Aufgrund dynamischer Märkte sowie des schnellen Wandels neuer Technologien scheinen lebenslanges Lernen sowie Innovationsfähigkeit und Kreativität wichtige Kompetenzen von Mitarbeitern der Zukunft zu sein."

Um der Belegschaft die nötigen Kompetenzen zu vermitteln, bieten einige Unternehmen bereits Fortbildungen im Haus an. Aber auch Bildungseinrichtungen haben das Thema Industrie 4.0 schon in ihren Curricula verankert. Wenig überraschend sind es vor allem naturwissenschaftlich-technische Institute, die einschlägige Angebote schaffen.

Angebote eher an FHs

Im tertiären Sektor zeige sich, dass Fachhochschulen sich dem Thema Industrie 4.0 eher widmen. Das habe damit zu tun, dass FHs insgesamt anwendungsnäher angelegt sind. Zudem könnten FH-Curricula schneller angepasst werden. Einzelne Fachhochschulen bieten Studienrichtungen an, die zu dem Thema in unmittelbarem Bezug stehen. Etwa die FH St. Pölten mit dem Bachelor "Smart Engineering of Production – Technologies and Processes" oder die FH Oberösterreich mit "Automatisierungstechnik".

"Bei den Universitäten ist der Spezifizierungsgrad geringer", schreiben die Studienautoren, "der Fokus liegt auf einer möglichst umfassenden Ausbildung in den jeweiligen Grundlagen, wie Maschinenbau, Mechatronik." Die meisten spezifischen Studiengänge gibt es übrigens in Wien, Graz und Oberösterreich.

HTLs und Weiterbildungen

Im sekundären Bildungsbereich fanden die Wissenschafter vor allem bei den Höheren Technischen Lehranstalten und den berufsbildenden Schulen Lehrangebote zur Industrie 4.0. In beiden Institutionen offeriert Oberösterreich das größte Ausbildungsangebot, wobei es hier auch insgesamt die größte Zahl der HTLs und berufsbildenden Schulen gebe, lautet eine Erklärung.

Weiterbildungskurse offerieren Wifi (350) und BFI (200). (Lisa Breit, 28.9.2017)