Plug-in-Hybride profitieren bei den Verbrauchsangaben davon, dass der CO2-Ausstoß vom verwendeten Strom mit null berechnet, und der Anteil der elektrisch zurückgelegten Strecke viel zu hoch angenommen wird.

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Wenn zum großen Täuschungs- und Betrugsszenario in Sachen Dieselmotor auch immer neue Details hervorgeholt und breit ausgerollt werden, so kann dies durchaus hilfreich sein, um den nächsten Skandal nicht gleich, sondern erst später platzen zu lassen. Mit Partikelfilter, SCR-Kat und RDE-Test ist der Diesel sauber, und die alten Exemplare werden von selber weniger.

Wo bleibt der Aufschrei?

Derweil haben wir neue Probleme. In trauter Übereinkunft zwischen Autoherstellern und Politik sind nämlich derzeit Gesetze in Kraft, die völlig absurde Verbrauchs- und Kohlendioxidwerte zur Folge haben. Wo bleiben die Umweltorganisationen mit ihrer Kritik? Gemeint sind die Verbrauchs- und CO2-Angaben der Plug-in-Hybrid-Autos.

Wenn als Normverbrauch 2,1 Liter Benzin auf 100 km und 49 Gramm CO2 pro Kilometer angegeben wird, kann an den Spielregeln irgendetwas ganz Gravierendes nicht stimmen. Diese Werte stammen vom neuen Mercedes S 560 e, einer Oberklasse-Luxuslimousine, aber auch bei allen Plug-in-Hybriden anderer Hersteller sind die Werte vergleichbar absurd. Das sind haarsträubende Abweichungen von der Realität, weit jenseits von allem, was wir bisher an Diskrepanz zwischen Traum und Wirklichkeit gewohnt waren.

Zwei Gründe

Diese selbstbetrügerischen Ergebnisse kommen aus zwei Gründen zustande: Erstens wird der verwendete elektrische Strom grundsätzlich mit null CO2-Ausstoß gleichgesetzt. Zweites wird der Anteil der rein elektrisch gefahrenen Strecke viel zu hoch angenommen. So kann man die Klimabilanz hocheffizient schönrechnen. (Rudolf Skarics, 29.9.2017)