Simone Buchholz, "Beton Rouge". € 15,49 / 228 Seiten. Suhrkamp, Berlin 2017

Foto: Suhrkamp

Hamburg am Morgen: Vor einem großen Medienhaus hockt ein übel zugerichteter nackter Mann in einem Eisenkäfig. Die Anteilnahme hält sich in Grenzen. Als Staatsanwältin Chastity Riley am Tatort erscheint, wird ihr berichtet, dass etliche der in dem Verlagsgebäude Arbeitenden in den Käfig gespuckt hätten. Was sich daraus erklärt, dass der Mann Chef der Personalabteilung ist und sich keiner großen Beliebtheit erfreut. Haben sich wegrationalisierte Journalisten zu einem Racheakt verabredet?

Eher unwahrscheinlich, meint Riley, die sich unversehens in der Soko "Käfig" wiederfindet. Als ein zweiter Manager auf dieselbe Weise zur Schau gestellt wird und seinen Peiniger ebenfalls nicht beschreiben kann, wird die Sache noch mysteriöser. Es wirkt unwahrscheinlich, dass sich Gedemütigte aus dem bis zur Kenntlichkeit beschriebenen Medienkonzern zusammengerottet haben könnten.

Simone Buchholz teilt ihren Krimi in kurze Kapitel, und knapp ist auch ihre Sprache. Ein rotzfrecher Quickie zwischen feiner Gesellschaft und Kiez. (Ingeborg Sperl, Album, 26.9.2017)