56. Spielminute: Maximilian Arnold trifft zum 2:1

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München – Der FC Bayern hat fünf Tage vor dem mit Spannung erwarteten Champions-League-Duell gegen Paris St. Germain einen Dämpfer hinnehmen müssen. Das Team von Trainer Carlo Ancelotti kam vor dem Gruppenspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) beim Millionen-Klub aus Frankreich in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg nach einem trägen Auftritt nicht über ein mageres 2:2 (2:0) hinaus und muss im Prinzenpark deutlich zulegen. Zunächst steht am Samstagnachmittag aber erst einmal ein Wiesn-Besuch der Münchner Stars an, der nach dem Remis nicht allzu entspannt ausfallen dürfte.

Robert Lewandowski brachte die Bayern mit einem fragwürdigen Foulelfmeter (33.) in Führung. Der Torjäger hatte gegen den VfL vor genau zwei Jahren mit fünf Treffern in neun Minuten für einen Weltrekord gesorgt. Der wiedergenesene Arjen Robben hatte dann beim 2:0 mit einem abgefälschten Schuss Glück (42.). Das 2:1 durch einen Freistoß von Maximilian Arnold (56.) wurde von einem schweren Patzer durch Sven Ulreich, der derzeit den verletzten Manuel Neuer vertritt, begünstigt. Sieben Minuten vor dem Abpfiff sorgte Daniel Didavi durch den glücklichen Ausgleich für Ernüchterung bei den Gastgebern.

Erleichterung für Wolfsburg

Die Münchner verspielten durch das Remis den dritten Sieg innerhalb von sieben Tagen und zugleich auch den zumindest vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze. Für Wolfsburg und seinen neuen Trainer Martin Schmidt, der am Montag von Andries Jonker übernommen hatte, bedeutete der Punkt wichtigen Rückenwind für die kommenden Aufgaben in den unteren Regionen der Tabelle.

"Nach dem 2:1 wollten wir zwar unbedingt, haben das aber nicht koordiniert bekommen und waren dafür taktisch nicht richtig aufgestellt. Wir haben zwei-, dreimal das 3:1 verpasst. Hinten haben wir eigentlich auch nicht viel zugelassen, aber trotzdem zwei Tore bekommen. Damit müssen wir jetzt leben", sagte der Münchner Weltmeister Mats Hummels am Eurosport-Mikrofon leicht verärgert.

Auch sein Kollege Thomas Müller war angefressen. "Wolfsburg hat den Punkt nicht gewonnen, sondern wir haben ihnen den noch mit Schleife übergeben", sagte Müller und monierte ebenfalls taktische Mängel: "Wir hatten Lücken, die wir eigentlich nicht haben wollten."

Auf der Gegenseite freute sich Schmidt über den Erfolg seiner Umstellungen zur Pause: "Ich wollte mutig sein, denn ich kann ja nicht die ganzen Tage von Mut erzählen und dann nur nach hinten mauern."

Torschütze Didavi schrieb dem neuen VfL-Coach denn auch einen großen Anteil am überraschenden Punktgewinn zu: "Er hat nicht viel Zeit gehabt, wir haben zusammen nur zwei Einheiten gehabt, aber er hat versucht, uns wieder Leben einzuhauchen, und hat das auch geschafft."

James zurück auf die Bank

Ancelotti änderte sein Team nach dem 3:0 bei Schalke erneut auf sechs Positionen, unter anderem saß der zuletzt überragende James nur auf der Bank. Die Bayern taten sich abgesehen von zwei frühen Chancen durch Arturo Vidal und Jerome Boateng zunächst sehr schwer, in die Gänge zu kommen.

Die Aktionen der Münchner waren gegen eng stehende Wolfsburger zu umständlich und langsam. Der VfL hatte so immer wieder Zeit, sich zu sortieren. Und wenn dann einmal Platz war, waren die Zuspiele zu ungenau.

So benötigten die Bayern schon einen zweifelhaften Strafstoß zur Führung: Schiedsrichter Christian Dingert entschied nach einem leichten Zupfer von Marcel Tisserand gegen Lewandowski für die Münchner. Es passte zum Spiel, dass Paul Verhaegh kurz vor der Pause dann auch noch einen Schuss von Robben unhaltbar für seinen Torwart Koen Casteels abfälschte.

Nach dem Wechsel starteten die Bayern erst einmal zielstrebiger und hatten durch Robben (47.) gleich die erste Chance zum 3:0. Das Tor erzielten die Gäste. Im Gegenzug hätte erneut der auffällige Robben treffen müssen, der 33-Jährige verzog aber freistehend. Zudem parierte Casteels einen Schuss des Niederländers (76.). Danach verpasste Franck Ribéry die Vorentscheidung, was sich wenige Minuten später durch Didavis Ausgleichstor auch prompt rächte. (sid, 22.9.2017)