Istanbul/Erbil – Zwei Tage vor dem geplanten Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak hat der Sprecher des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan vor Folgen in der Region gewarnt. "Wenn das Referendum nicht abgesagt wird, wird das ernsthafte Konsequenzen haben", schrieb Ibrahim Kalin am Samstag auf Twitter.

Mit Blick auf die in Erbil residierende kurdische Autonomieregierung fügte er hinzu: "Erbil wird neue Krisen in der Region auslösen und muss umgehend von diesem schwerwiegenden Fehler absehen."

Kalin erinnerte zudem an die Erklärung des Nationalen Sicherheitsrats der Türkei, der die geplante Volksabstimmung am Freitag als "illegal und inakzeptabel" bezeichnet hatte. Der Sprecher betonte aber auch, dass die Türkei an der Seite der irakischen Kurden stehe. Erdogan selbst hatte in den vergangenen Tagen im Fall eines Referendums mit türkischen Sanktionen gedroht.

"Falsche Entscheidung"

Ministerpräsident Binali Yildirim bezeichnete das Referendum am Samstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi als "falsche Entscheidung" und "Abenteuer". Die Türkei werde im Falle einer Abstimmung in Absprache mit Nachbarländern Schritte unternehmen. Diese würden diplomatische, politische, ökonomische und sicherheitspolitische Ausmaße haben, sagte er, ohne Details zu nennen.

Die türkische Führung unterhält grundsätzlich gute Beziehungen zu Kurden-Präsident Massoud Barzani. Sie befürchtet jedoch, dass das Referendum Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land befeuern könnte und fordert eine Absage. (APA, 23.9.2017)