Mexiko-Stadt – Neuer Schock für die Menschen in Mexiko: Ein Erdbeben der Stärke 6,1 hat vier Tage nach dem Beben mit über 300 Toten das Land am Samstag erneut erschüttert. Das Zentrum lag im Süden des Landes im Bundesstaat Oaxaca, hieß es nach vorläufigen Angaben des Seismologischen Instituts. Dabei sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Auch in der Millionenmetropole Mexiko-Stadt wurde Erdbebenalarm ausgelöst.

Das Beben ereignete sich um 7.52 Uhr Ortszeit, viele Menschen wurden im Schlaf überrascht, sie rannten zum Teil in Pyjamas auf die Straßen. Zunächst war die Stärke mit 6,4 angegeben worden. Es folgten weitere Nachbeben der Stärken 5,2 und 5,0, teilten die Behörden mit.

Drei schwere Erdbeben in zwei Wochen

Damit gab es nun innerhalb von rund zwei Wochen drei schwere Erdbeben in dem Land. Durch ein Beben der Stärke 8,1 am 7. September starben 98 Menschen – damals lag das Zentrum aber draußen im Pazifik, es traf vor allem den Süden, der nun am Samstag erneut besonders von dem Beben betroffen war. Das Beben der Stärke 7,1 am Dienstag traf besonders Mexiko-Stadt und die Bundesstaaten Morelos und Puebla. Mexiko liegt in einer der am stärksten gefährdeten Erdbebenregionen.

Mehrere Häuser und eine Brücke stürzten am Samstag im Süden ein. Wie TV-Sender berichteten, wurde wie schon beim Erdbeben vom 7. September die Stadt Juchitan im Bundesstaat Oaxaca schwer getroffen, mindestens acht Gebäude seien hier eingestürzt. Die meisten der eingestürzten Gebäude waren aber bereits evakuiert, weil sie Schäden vom letzten Beben aufwiesen – auch eine bereits beschädigte Brücke in der Stadt Ixtaltepec stürzte ein und soll nach Angaben von Verkehrsminister Gerardo Ruiz Esparza schnell wieder aufgebaut werden.

Rasche Staatshilfe versprochen

Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto versprach rasche Notfallhilfe, er sei im Gespräch mit den Behörden vor Ort. Es gebe aber bisher keine Hinweise auf ähnlich schwere Schäden und große Opferzahlen wie vor wenigen Tagen, hieß es. Der Präsident betonte via Twitter mit Blick auf die Menschen im Süden des Landes: "Eine Umarmung für die Bevölkerung, die erneut schwierige Momente erlebt."

Die Erdstöße waren in der Hauptstadt längst nicht so heftig zu spüren wie am Dienstag, als in der Mittagszeit ein Beben der Stärke von 7,1 die Metropole erschüttert hatte, berichtete ein Reporter der dpa.

Zentrum lag 700 Kilometer südlich der Hauptstadt

Das Zentrum des Bebens vom Samstag lag nach Angaben des Leiters der Zivilschutzbehörde Luis Felipe Puente bei der Stadt Union Hidlago. Die Stadt liegt 700 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt, rund 30 Kilometer von Juchitan entfernt. Puente ordnete eine Unterbrechung der Rettungsarbeiten an, damit die Rettungskräfte nicht gefährdet werden. Allein in Mexiko-Stadt waren durch das Beben am Dienstag rund 50 Gebäude eingestürzt. Durch dieses Beben starben bisher 298 Menschen, davon 160 in der Hauptstadt. Bisher wurden nach Angaben der Stadtregierung rund 70 Menschen lebend geborgen.

Mexiko liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, einer Zone entlang der Küsten des Pazifischen Ozeans. Sie wird häufig von Erdbeben und Vulkanausbrüchen heimgesucht. Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, was immer wieder die Erde beben lässt. Zwar wurden in Mexiko Bauvorschriften verschärft und Katastrophenpläne verbessert, aber den absoluten Schutz gegen die Kraft der Natur gibt es nicht.

Zwei Tote durch Herzinfarkte

Zwei ältere Frauen sind durch das erneute Erdbeben in Mexiko vor Schreck an Herzinfarkten gestorben. Wie die Behörden am Samstag mitteilten, habe wohl das Auslösen des Erdbebenalarms in Mexiko-Stadt nur wenige Tage nach dem verheerenden Beben vom Dienstag bei den Frauen zu Infarkten geführt.

Eine 80 Jahre alte Frau starb demnach zu Hause, eine andere, als sie auf die Straße floh. Schäden in der Hauptstadt wurden bisher nicht gemeldet, das Zentrum des Bebens der Stärke 6,1 lag rund 700 Kilometer entfernt im Süden.

Der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Miguel Ángel Mancera, bestätigte die tragischen Todesfälle und sagte, dass mehrere Personen schwere Panikattacken erlitten hätten. (APA, 23.9.2017)