Wien – Vor Nationalratswahlen zeigen sich Österreichs Ministerien hinsichtlich Inseratenschaltung besonders geberfreudig. Zu diesem Ergebnis kommt die Rechercheplattform Dossier.at.

Mehr als dreimal so viel wie die wahlwerbenden Parteien schalteten Ministerien seit 1. September 2017. Dossier.ab erhob sämtliche öffentliche Inserate in sechs überregionalen Tageszeitungen (STANDARD, "Die Presse", "Kurier", "Krone", "Heute" und "Österreich"). Zur Halbzeit im Inseraterennen führt die Bundesregierung.

Bisher schalteten Österreichs Ministerien in den von Dossier.at erhobenen Zeitungen Inserate mit einem Bruttowerbewert von rund 1,64 Millionen Euro.

Verteidigungsministerium schaltete am meisten

Den Löwenanteil davon nimmt laut Dossier.at das von Hans Peter Doskozil (SPÖ) geführte Verteidigungsministerium (308.054 Euro) ein, gefolgt vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (220.682 Euro) und dem Bundeskanzleramt (218.480 Euro).

Fast 80 Prozent des bisherigen Volumens oder ein Bruttowerbewert von 1,32 Millionen Euro kamen von Ministerien, für die die SPÖ verantwortlich zeichnet.

Bei den Parteien führt die FPÖ das Feld der in den sechs beobachteten Tageszeitungen an. Sie schaltete in den vergangenen drei Wochen 32 Inserate im Wert von mehr als 328.541 Euro. Die ÖVP inserierte laut Dossier.at bisher 125.622 Euro und zog damit an der SPÖ vorbei, die zur Halbzeit des Rennens mit 90.065 Euro auf Platz drei liegt. Die Grünen und die Neos schalteten bisher keine Inserate in den sechs beobachteten Tageszeitungen.

"Krone" und "Heute" meistgebucht

Im Rennen um den Spitzenplatz bei den Tageszeitungen liegt die "Krone" einmal mehr – wenn auch knapp – voran: Parteien und öffentliche Stellen schalteten Inserate im Wert von 1,75 Millionen Euro, nur knapp 200.000 Euro mehr als in der Gratistageszeitung "Heute". ",Österreich' hat bisher mit Anzeigen im Wert von 1,14 Millionen Euro nur Außenseiterchancen auf den Gesamtsieg", schreibt Dossier.at.

Mitte September publizierte Dossier.at aktuelle Werbebeobachtungen aus 15 Tagen Wahlkampf seit 1. September. Der Bruttowerbewert dieser Buchungen öffentlicher Stellen und – im Gegensatz zu den Behördendaten – auch Parteien: 7,6 Millionen Euro. (red, 24.9.2017)