Es ist umstritten, ob Wahlen in Nachbarländern überhaupt einen Einfluss auf den in Österreich laufenden Wahlkampf haben können – aber das Ergebnis der Bundestagswahl wird jedenfalls in allen heimischen Parteizentralen analysiert und für die eigene Gefolgschaft aufbereitet.

Die Kanzlerpartei SPÖ hielt sich nach den ersten Hochrechnungen noch zurück, "um in der Analyse nicht mit Plattitüden und Schnellschüssen unterwegs zu sein".

ÖVP sieht gutes Omen

In der ÖVP ist man weniger zurückhaltend. Am Samstag hatte sie sich den CSU-Europaabgeordneten Manfred Weber als einen der Vorredner für den Wahlkampfauftakt von Sebastian Kurz geholt, Ebner twitterte: "Österreich, Bayern & Deutschland Hand in Hand. Morgen legen wir vor!"

Kurz war es dann auch, der den – bescheidenen – Wahlerfolg von Merkel als gutes Omen für seine Volkspartei deutete.

Die Grünen reagierten besonders rasch und erleichtert – weil nämlich die deutsche Schwesterpartei entgegen den Umfragen (die auch in Österreich nicht rosig aussehen) dazugewinnen.

Der grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek macht aber der Rechtsruck Sorgen: "Der Einzug der AfD in den Bundestag ist für uns Grüne besorgniserregend. Nun werden in Deutschland wieder Rechtsextreme und Rechtspopulisten im deutschen Parlament vertreten sein. Das Ergebnis der Grünen gibt uns hingegen Hoffnung. Viele Menschen stehen für Zusammenhalt in der Gesellschaft und wählen daher Grün. Wir gratulieren unseren deutschen KollegInnen zu diesem sehr guten Ergebnis." (cs, 24.9.2017)