Peter Pilz

Foto: APA

Dem ORF wird es noch leidtun, dass er Peter Pilz nicht in die Wahlkonfrontationen lässt. Der Mann sorgt für Schmäh auch in Elefantenrunden, wie die auf Puls 4, die gefühlt so lange dauerte wie eine längere Wagner-Oper. Pilz ist Polemiker und kann mit dem Spruch "Ich habe Ökonomie studiert, Sie nur ÖVP" sogar Sebastian Kurz aus seinem Modus "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Evangelium nach Johannes 14,6) bringen.

Weit über 700.000 haben bei dieser Diskussion der Spitzenkandidaten zugesehen. Der Erkenntniswert war für Leute, die erst allmählich draufkommen, dass in drei Wochen Wahlen sind, vielleicht nicht so schlecht. Für Kenner verfestigte sich der Eindruck der Kandidaten. Christian Kern ist schwer genervt von Kurz, dabei kommt seine Ansage zu wenig rüber. Matthias Strolz ist neben Pilz der zweite Polemiker und will endlich etwas, irgendetwas beschließen. Ulrike Lunacek würde man ohne weiteres eine verantwortungsvolle Position anvertrauen, allerdings weiß man nicht, auf welchem Trip die Grünen gerade sind. Heinz-Christian Strache wirkt über Strecken seltsam geistesabwesend, ehe er plötzlich aufwacht und in den traditionellen rechtspopulistischen Modus "sterile Aufgeregtheit" verfällt. Kurz bleibt bei seinem Thema Migration, gerät fast nie in die Defensive. Pilz hat seine Chancen verbessert. Beim nächsten Mal wären von allen neue Aussagen schön. (Hans Rauscher, 25.9.2017)