Das Wie und Wann eines Ausstiegs aus Verbrennungsmotoren sorgt für Querelen.

Foto: apa/Helmut Fohringer

Wien – Anders als die Autofahrerklubs ÖAMTC und ARBÖ hält der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) einen Ausstieg aus Verbrennungsmotoren bei Neuwagen bis 2030 für "nötig und möglich, um die Klimaziele zu erreichen". Das teilte der VCÖ vor einem Treffens zum "Aktionsplan sauberer Verkehr" bei Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) am Dienstag mit.

ARBÖ und ÖAMTC sind gegen ein Fahr- oder Zulassungsverbot für ältere Fahrzeuge nach dem Jahr 2030, da sonst ein "schlagartiger" Wertverlust bei diesen Fahrzeugen drohe. Der VCÖ hält dem entgegen, dass es mehr emissionsfreie Mobilität brauche, "auch um die zu hohe Stickstoffdioxid-Belastung in vielen Städten Österreichs zu verringern".

Attraktivität der E-Autos soll steigen

Verkehrsminister Leichtfried will bis 2030 die Österreicher dazu bringen, freiwillig nur mehr "abgasfreie" Fahrzeuge neu anzumelden. Dazu soll ein "Aktionsplan für sauberen Verkehr" erarbeitet werden. Er ist gegen Verbote für Verbrennungsmotoren, will aber abgasfreie Autos etwa mit Elektroantrieb bis 2030 so attraktiv machen, dass die Kunden sich ohne Druck dafür entscheiden.

Da die Klimaziele einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2050 vorsehen, "ist klar, dass Benzin und Diesel langfristig keine Zukunft haben", sagt Markus Gansterer vom VCÖ und warnt: "Damit der Verkehr im Jahr 2050 von Erdöl unabhängig ist, muss rund 20 Jahre vorher der Ausstieg bei den Neuwagen beginnen. Sonst geht sich das nicht aus."

Der VCÖ verweist auch auf einen wirtschaftlichen Aspekt: Die Nachfrage nach emissionsfreien Fahrzeugen werde weltweit demnächst massiv steigen. "Dann sollte das Exportland Österreich von Anfang an dabei sein, um Arbeitsplätze nicht nur zu sichern, sondern auch neue zu schaffen", so Gansterer. "Wer auf Änderungen zu spät reagiert, den bestraft der Weltmarkt." Der Widerstand gegen den "Aktionsplan sauberer Verkehr" erinnere an die Vergangenheit. Die Autolobby habe seinerzeit auch gegen die Katalysatorpflicht, CO2-Grenzwerte für Neuwagen und eine Ökologisierung der Kfz-Steuern mobilisiert. (APA, 26.9.2017)