Innsbruck – Der Tiroler FPÖ-Funktionär Martin Hochstöger, früherer Präsident der Tiroler Apothekenkammer, ist wegen des offenbaren Besitzes von Nazi-Devotionalien in die Kritik geraten. Hochstöger habe unter anderem in einem Raum hinter seiner Apotheke eine Marmortafel angebracht, die an die Volksabstimmung vom 10. April 1938 in Landeck erinnert, berichtete Tiwag.org-Blogger Markus Wilhelm am Dienstag.

Die Inschrift erinnert an den 11. März 1938, den Tag der "Heimkehr der Ostmark ins Reich". Darunter zeigt sie das Ergebnis der Volksabstimmung in Landeck, die überwiegend mit Ja-Stimmen endete. Dazu ist ein Spruch Adolf Hitlers abgebildet: "Ich habe so gehandelt, wie ich es vor meinem Volk und vor der Geschichte verantworten kann." Zudem zeigen die veröffentlichten Bilder eine Vitrine, in der Nazi-Insignien zur Schau gestellt werden: ein SS-Totenkopf mit Eisernem Kreuz auf rotem Tuch und ein schwarzes Leibchen mit dem Reichsadler auf der Brust.

"Ich gebe dazu keinen Kommentar ab", sagte Hochstöger der APA. Er habe jedenfalls der Landespartei angeboten, seine Funktion – Hochstöger ist Mitglied des Parteivorstands – ruhend zu stellen. Wenig später teilte die Landespartei mit, dass Hochstöger erklärt habe, seine Funktion als Vorstandsmitglied "von sich aus" niederzulegen, um "jeglichen Schaden von der FPÖ fernzuhalten". "Wir nehmen das so zur Kenntnis", sagte Landesparteisekretär Fabian Walch. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck kündigte eine Prüfung des Sachverhalts an.

Grüne verlangen Parteiausschluss

Die Tiroler Grünen sehen in der Causa "mehr als eine rote Linie überschritten". Hochstöger müsse aus der Partei ausgeschlossen werden, verlangte Klubobmann Gebi Mair. Der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger müsse "eingreifen und sofort die Konsequenzen ziehen".

Das "Abdriften nach rechts ganz außen" habe unter Abwerzger Programm, erklärte Mair. "Eine Partei, die die Verherrlichung der NS-Zeit duldet, hat die demokratischen Grundsätze vergessen, auf denen unsere Gesellschaft aufbaut. Wird dieses Verhalten in der FPÖ toleriert?", fragte er die Tiroler FPÖ-Spitze. "So eine Partei darf nicht entscheiden, in welche Richtung sich unser Land entwickeln soll." (APA, 26.9.2017)