Foto: Andrés Valenzuela

Zürich – Er trägt einen berühmten Namen, ist nur so groß wie ein Daumennagel und könnte bald schon ausgestorben sein: Der Darwinfrosch (Rhinoderma darwinii), auch Nasenfrosch genannt, droht laut Forschern der Uni Zürich dem Chytridpilz zum Opfer zu fallen, einem der Hauptfaktoren des weltweiten Amphibiensterbens.

Darwinfrösche leben in den Wäldern Südargentiniens und Chiles. Auffällig ist an ihnen die spitze Schnauze sowie ihr Brutverhalten: Die Männchen nehmen die befruchteten Eier in ihren Kehlsack auf und tragen sie dort durch das gesamte Kaulquappenstadium mit sich herum. Die Jungen werden währenddessen durch ein eigenes Sekret im Kehlsack gewissermaßen "gesäugt".

Verzögerte Ausbreitung

Wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B" berichtet, sind die Nasenfrösche mit dem Pilz Batrachochytrium dendrobatidis infiziert. Obwohl kaum je an der Krankheit verendete Tiere gefunden werden, stellen die Forscher einen allmählichen Populationsschwund fest. Sie befürchten daher, dass vom Pilz befallene Populationen innerhalb von 15 Jahren nach der Infektion aussterben werden.

Der Chytridpilz löst die sogenannte Chytridiomykose aus, eine Krankheit, die weltweit grassiert. Viele Amphibienarten sollen durch den Pilz bereits ausgerottet worden sein: "Sobald ein Tier mit dem Pilz infiziert ist, wird es fast sicher sterben", sagt Studienerstautor Andrés Valenzuela von der Zoologoical Society of London.

Zwar galt der Bestand der Darwinfrösche bisher als relativ stabil, ein Massensterben wie bei anderen Arten wurde nicht beobachtet. Es kann jedoch sein, dass die Frösche vor einem Jahrzehnt infiziert worden sind und die Auswirkungen erst jetzt sichtbar werden. (red, APA, 27. 9. 2017)