Foto: NASA/USRA

Bern – Mit der fliegenden Sternwarte SOFIA ("Stratosphären-Observatorium Für Infrarot-Astronomie") haben Forscher um Daniel Angerhausen von der Universität Bern den Exoplaneten GJ 1214b beobachtet, während er vor seinem Stern vorbeizog. Für die Wissenschafter war dies ein wichtiger Praxistest: Das Teleskop der etwas anderen Art ist also auch zur Beobachtung extrasolarer Planeten geeignet.

Bei SOFIA handelt es sich um 2,5-Meter-Spiegelteleskop, das mit seinen dazugehörigen Instrumenten an Bord einer umgebauten Boeing 747-SP installiert ist. Das Teleskop, ein amerikanisch-deutsches Projekt, das sich seit 2010 im Einsatz befindet, ist auf seinen Beobachtungsflügen etwas höher als kommerzielle Flugzeuge unterwegs.

Beobachtung aus der Höhe ist besser

Aus dem Transit eines Planeten vor seinem Mutterstern können Forscher Größe und Umlaufzeit des Planeten berechnen. Weil ein Teil des Sternenlichts bei einer solchen Mini-Finsternis auch durch die Atmosphäre des Planeten fällt und bis zur Erde gelangt, können Wissenschafter auch Schlüsse über die Eigenschaften der Atmosphäre ziehen, etwa über die Zusammensetzung, Temperatur und Druck.

Bei erdgebundenen Teleskopen falle das Sternenlicht jedoch zusätzlich durch die Erdatmosphäre und störe die Messungen, so Angerhausen. "Deshalb ist es so wichtig, dass wir mit SOFIA hoch hinaus gelangen."

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Erste Daten veröffentlichen die Wissenschafter im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics": SOFIA lieferte neue Anhaltspunkte, ob es sich bei GJ 1214b um einen sehr großen Gesteinsplaneten, eine Art "Super-Erde", oder eher einen "Mini-Neptun" aus Gas oder Eis handeln könnte. Solche mittelgroßen Planeten kommen – außer in unserem Sonnensystem – relativ häufig vor, wie die Universität Bern schrieb.

Auch wenn noch kein abschließender Befund über die Beschaffenheit des Planeten vorliegt, sind die Forscher mit dem Praxistest von SOFIA zufrieden: Die Empfindlichkeit sei genügend hoch, damit die Sternwarte künftig in der Liga anderer Exoplaneten-Transit-Beobachter wie dem Hubble- oder dem Spitzer-Weltraumteleskop mitspielen könne. (APA, red, 27. 9. 2017)