Hamburg – Der österreichische Regisseur Michael Haneke hat die politische Berichterstattung in den Medien pauschal scharf kritisiert. "Was die Medien anrichten, gerade auf politischem Gebiet, da kann einem schlecht werden", sagte der 75-Jährige der Wochenzeitung "Die Zeit" laut einem Vorabbericht vom Mittwoch.

Die Medien vermittelten die Realität einseitig und blieben dadurch außen vor – "durch ihren Hang zum Spektakel, zur Zuspitzung, zum Nichtkomplexen". "Es mag sein, dass sie etwas zeigen, aber nichts, was mich angeht, im wahrsten Sinne des Wortes", sagte Haneke weiter.

Über Syrien etwa wisse er nichts, obwohl er "hunderttausend Berichte" darüber gesehen habe. "Wir in unseren wirklich reichen Ländern beschäftigen uns nur mit uns selbst", kritisierte Haneke. "Wir sind emotional blind." Auch er selbst habe ein schlechtes Gewissen. (APA, AFP, 27.9.2017)