Sylvia Saringer moderiert das ATV-Duell – gemeinsam mit Meinrad Knapp.

Foto: ATV

Am Sonntag um 20.15 Uhr diskutieren die Spitzenkandidaten auf ATV. Zwischendurch gibt es unmoderierte Duelle.

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Wien – Auch Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer hätten es geschafft, zehn Minuten lang zivilisiert zu diskutieren, sagt ATV-Moderatorin Syliva Saringer und meint das unmoderierte TV-Duell zur Bundespräsidentenwahl, das im Mai 2016 für Erstaunen gesorgt hat – oder Entsetzen, je nach Sichtweise. "Die Eskalation hat erst nach 25 Minuten begonnen." So lange gibt ATV den Spitzenkandidaten zur Nationalratswahl dieses Mal nicht Zeit, um an der Eskalationsspirale zu drehen.

Mindestens drei, maximal fünf unmoderierte Zweierkonfrontationen zu jeweils zehn Minuten stehen am kommenden Sonntag auf dem Programm, wenn der Privatsender um 20.15 Uhr zur sogenannten "Elefantenrunde" bittet. Mit von Partie sind Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), Sebastian Kurz (ÖVP), Heinz-Christian Strache (FPÖ), Ulrike Lunacek (Grüne), Matthias Strolz (Neos) und Peter Pilz (Liste Pilz).

ATV setzt auf den Überraschungsmoment

Im Gegensatz zum ORF, der sich bei den Einladungen zu den Debatten auf den Klubstatus beruft, ist Pilz bei ATV Fixstarter: "Wir sind der Meinung, dass er eine Relevanz hat und gehört werden muss", sagt Saringer zum STANDARD. In welcher Konstellation sich die Politiker zu definierten Themenblöcken duellieren, verrät die Moderatorin im Vorfeld weder den Zusehern noch den Politikern. Hauptsache Zündstoff: "Es gibt Themen, bei denen man weiß, dass es diametrale Standpunkte gibt." Und Paarungen, die Konfliktpotenzial versprechen. Welche das sind, kann man sich ausrechnen.

Bei der Flasche ist Schluss

Gesten wie damals der "Scheibenwischer" von Alexander Van der Bellen oder verbale Tiefschläge wie Norbert Hofers Flaschensager erwartet Saringer nicht: "Sollte aber wieder jemand sagen: 'Sprechen Sie lieber mit einer Flasche', werden wir einschreiten." Im Gegensatz zu Van der Bellen versus Hofer diskutieren die Kandidaten am Sonntag vor Publikum, die Moderatoren stehen parat. "Skandale sind keine programmiert", so Saringer. "Ich würde das jetzt nicht so aufbauschen." Durch die Diskussion führt sie gemeinsam mit Meinrad Knapp.

Die unmoderierten Duelle zwischendurch seien ein Versuch, die Diskussion der großen Runde aufzulockern und sich von der Flut an Konfrontationen abzuheben, denn: "Das meiste wurde schon besprochen." Und: "Unsere Aufgabe ist es, einen Zugang zu finden, um es für den Zuseher interessant und für die Kandidaten nicht so erwartbar zu machen."

Puls 4 hat vorgelegt

In puncto Quotenziel will sich Saringer nicht äußern. Es dürfte schwierig werden, in die Dimension von Schwestersender Puls 4 mit durchschnittlich 560.000 Zusehern bei der "Elefantenrunde" vorzustoßen, zumal ATV mit einem neuen "Tatort" im ORF konkurriert. Mit dem unmoderierten Duell vor eineinhalb Jahren erreichte der Privatsender 432.000 Leute. (Oliver Mark, 1.10.2017)