Visualisierung der "Music-Box" am Hauptbahnhof. Sie wird 120 Kurzzeit-Apartments für Musiker und diverse Proberäume bieten.

Visualisierung: ZOOM.VP

Gewerbliches Wohnen ist ein Trend am Immobilienmarkt, weil einerseits kurzfristige Vermietungen an Geschäftsreisende bzw. sogenannte Expats einträglich sind und andererseits dieser Bedarf oft mit "normalen" Mietwohnungen, wo laut Mietrechtsgesetz eine Befristung von unter drei Jahren nicht bzw. nur in ganz bestimmten Fällen zulässig ist, oft gar nicht gedeckt werden kann.

Gewerbliche Anbieter haben das erkannt. Die deutsche GBI AG wird – wie berichtet – Anfang Dezember ihr "Smartments Business"-Haus beim Wiener Hauptbahnhof eröffnen. Die 162 Zimmer im Teddy-Kollek-Haus, das bereits der Württembergischen Versicherung gehört, sind alle etwa 22 Quadratmeter groß und können für einen Zeitraum ab einer Woche bis zu maximal sechs Monaten gebucht werden.

Alles inklusive

Ab einem Aufenthalt von drei Monaten kostet das Zimmer 1200 Euro im Monat, alles inklusive – also auch mit Internet, Strom und Heizung. Möbliert sind die Apartments natürlich auch, wobei die Einrichtung sehr an ein Zimmer in einem Budgethotel erinnert.

Günstiger ist da schon, was das Österreichische Siedlungswerk (ÖSW) mit Room4Rent anbietet. Drei Häuser betreibt man in Wien bereits unter dieser Marke, nämlich im 2., im 15. und im 21. Bezirk. Im 2. Bezirk zahlt man für ein 42-m²-Apartment unter 1000 Euro – im Monat, alles inklusive.

Allerdings werden die Apartments bei den kommenden Projekten kleiner, bei etwa gleichbleibenden Preisen, sagt ÖSW-Chef Michael Pech zum Standard. Denn einerseits seien die Baukosten in den letzten Jahren stark gestiegen. Andererseits bleiben die Bewohner im Durchschnitt gar nicht so lange wie erwartet – und richten sich in ihren Serviced Apartments deshalb meist gar nicht so "fix" ein wie gedacht.

Vier Monate im Schnitt

"Wir hatten mit einem halben Jahr gerechnet, de facto bleiben unsere Bewohner aber nur knappe vier Monate in den Units", so Pech. Eine andere Annahme habe aber gestimmt: Ein Drittel der Bewohner kommt aus dem Ausland, ein Drittel aus den Bundesländern, und das letzte Drittel sind Wiener mit akutem Wohnbedarf, etwa nach einer Trennung.

Man reagiert darauf und macht die Einheiten in den kommenden Projekten etwas kleiner. 30 Quadratmeter sind dann für rund 650 Euro im Monat zu haben. Aktuell arbeitet man in St. Marx an einem Room4Rent mit rund 120 Zimmern. Zielgruppe sind dort Wissenschafter, die für ein oder zwei Jahre im Campus Vienna Biocenter zu tun haben. Weitere 100 Room4Rent-Einheiten entstehen im "Hoch33"-Turm am Monte Laa.

Und ab 2018 soll auch am Helmut-Zilk-Park beim Hauptbahnhof gebaut werden. Hier hat man sich mit einer nicht ganz alltäglichen Idee im Bewerbungsverfahren um sogenannte "Quartiershäuser" durchgesetzt: einem Haus speziell für Musikschaffende.

120 Units

"Wir haben festgestellt, dass es hier durchaus einen Mangel gibt", sagt Pech. Musiker hätten in ihren Wohnungen oft Probleme mit Nachbarn, andererseits gebe es für Musikschaffende, die oft nur wenige Wochen oder Monate lang Engagements in Wien haben, zu wenig Angebot.

120 Units werden in der "Music-Box" laut letzten Plänen errichtet. Gemeinsam mit dem Verein Beatboxx, der unter anderem Proberäume betreibt, will man im neuen Room4Rent-Haus die nötige Infrastruktur bieten. Pech ist überzeugt davon, "dass dieses Angebot dort funktionieren wird".

Knapp 700 Units wird das ÖSW dann betreiben. Einige werden noch kommen, "aber bei 1000 ist wohl Schluss", so Pech. (mapu, 1.10.2017)