Die chinesischen Behörden haben die Nase voll von den Emissionen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor – und legen verbindliche Quoten für den Absatz von Elektroautos fest.

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Wien/Peking – Ab dem Jahr 2019 müssen Autoerzeuger in China verbindliche Quoten beim Absatz von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen einhalten. Ab dann müssen gemäß dem Pekinger Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie alle Hersteller, deren jährlicher Absatz im Reich der Mitte 30.000 Autos übersteigt, zehn Prozent ihrer verkauften Wagen mit Elektroantrieb versehen.

Damit dürfte es den Autokonzerne gelungen sein, sich mit den Behörden auf eine Gnadenfrist zu einigen, denn laut ursprünglichen Plänen hätte diese Regelung schon ein Jahr früher in Kraft treten sollen. "Wir sind ein wenig erleichtert über den Aufschub", so eine Stellungnahme von BMW in der "Süddeutschen Zeitung", "aber grundsätzlich gilt: Dieses Gesetz stärkt das Thema Elekromobilität."

Freikauf über Punktehandel

Über ein sogenanntes Kreditpunktesystem können Erzeuger ihren individuellen Anteil jedoch auch verringern. Im günstigsten Fall erhält ein Hersteller bis zu fünf solcher Punkte, nämlich für Fahrzeuge mit hoher Reichweite von mehr als 350 Kilometern. Würden sie ausschließlich solche E-Autos absetzen, würde es die verpflichtende Verkaufsquote auf zwei Prozent drücken. Für Hybridwagen mit einer Mischung aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb werden bis zu zwei Punkte vergeben.

Wer die Quote verfehlt, kann sie im Folgejahr durch einen zusätzlichen Absatz an Elektrofahrzeugen kompensieren – oder Kreditpunkte von anderen Erzeugern zukaufen. Dazu soll ein eigener Punktehandel aufgebaut werden. Wird die erforderliche Punktemenge von einem Hersteller neuerlich verfehlt, soll der Absatz von Autos mit Verbrennungsmotoren behördlich gedrosselt werden. Allerdings steigt die erforderliche Elektroquote ohnedies kontinuierlich an und beträgt im Jahr 2020 bereits zwölf Prozent.

Eine Besonderheit bereitet den Managern der Autokonzerne allerdings Kopfzerbrechen: Es dürfen nämlich gemäß einer Liste der Behörden ausschließlich Akkus von chinesischen Herstellern verwendet werden. Die in Asien gängigsten Produkte stammen aber zumeist aus Südkorea und sind im Reich der Mitte tabu – wegen Sicherheitsmängeln, wie es heißt. (aha. 29.9.2017)