Bern – Das im Juni präsentierte Projekt zur Modernisierung des Kunstmuseums Bern wird nicht realisiert. Der Stiftungsrat hat entschieden, auf das 40 Millionen Franken (34,90 Mio. Euro) schwere Projekt zu verzichten. Er zieht damit die Konsequenzen aus einem drohenden Rechtsstreit.

Denn das Haus hatte den Architekturvertrag für die bauliche Erweiterung des Museums freihändig an ein Berner Architektenteam vergeben. Damit zog es den Unmut von 32 anderen Architekturbüros auf sich, die im Juli eine Beschwerde bei der kantonalen Erziehungsdirektion einreichten.

Das Kunstmuseum sei ein öffentlich subventioniertes Unternehmen und müsse für ein Bauvorhaben dieser Größenordnung die Architekturleistungen öffentlich ausschreiben, machten sie geltend. Der Stiftungsrat hatte entgegnet, die freihändige Vergabe sei laut Beschaffungsrecht möglich, weil die Zeit dränge. Schließlich müsse vor allem die Gebäudetechnik dringend erneuert werden.

Nun schrittweise

Nun gelangten die Museumsverantwortlichen zum Schluss, dass eine rechtliche Auseinandersetzung die Sanierung weiter stark verzögern würde. Um den Rechtsweg vermeiden zu können, beerdigen sie das Modernisierungsprojekt. Zugleich bekannte sich der Stiftungsrat dazu, ein qualifiziertes Wettbewerbsverfahren durchzuführen.

In einem ersten Schritt sollen ab Sommer 2018 die dringenden Arbeiten an der Klima- und Kälteanlage im Atelier-5-Bau und im Kunstdepot an die Hand genommen werden. Die Kosten dafür werden auf sieben Millionen Franken geschätzt.

Wie es danach weitergeht, klärt der Stiftungsrat zurzeit ab. Klar ist für Stiftungsratspräsident Jürg Bucher eins: "Weil das Modernisierungsprojekt nicht realisiert werden kann, muss die notwendige Attraktivitätssteigerung im Kunstmuseum Bern in mehreren Schritten erfolgen." (APA, 29.9.2017)