Speck gibt es in vielen Varianten. Internisten empfehlen weder den Verzehr des einen noch des anderen.

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Speck, bescheidet der Duden lapidar, ist das zwischen Haut und Muskelschicht gelegene Fettgewebe des Schweins. Gelegentlich wird das Wort auch für das Fett von Walen und Robben verwendet, deren Fleisch es, in unseren Breiten wenigstens, an Beliebtheit aber kaum mit dem schweinernen Bratl, Schinken, Schnitzel oder Grammeln aufnehmen kann.

Speck gibt es in vielen Varianten. Eingeschworene Fettliebhaber bevorzugen den von jeder Verwässerung mit Muskelfleisch freien Rückenspeck, wer es gern durchwachsen hat, greift zum Bauchspeck – im Französischen spricht man vom "großen" bzw. "kleinen" Speck ("grand lard", "petit lard"). Internisten empfehlen weder den Verzehr des einen noch des anderen.

Zehn Deka Speck schlagen mit mehr als 600 Kalorien zu Buche (bzw. zu Bauche), sind also ein wertvoller Ernährungsbaustein in der Kost des Adipösen. Vitamine hat Speck keine, dafür aber jede Menge gesättigte Fette, die bei Anhängern von Paläo und Low Carb beliebt sind.

Der Speck ist etlichen Redewendungen Pate gestanden. "Mit Speck fängt man Mäuse", will heißen, bei der Verfolgung seiner Ziele sollte man auf das richtige Lockmittel setzen. "Mit der Wurst nach der Speckseite werfen", bedeutet, sich durch Zuwendung einer Gabe einen größeren Vorteil verschaffen zu wollen. Institutionen, denen man "Verspeckung" zuschreibt, mangelt es an Windschnittigkeit und Durchsetzungswillen, Tugenden also, die im vorherrschenden ökonomischen Wertekatalog ganz oben stehen. Mit dem Schlachtruf "Weg mit dem Speck!" versucht man, ihr zu Leibe zu rücken.

Einprägsam ins Bild gerückt wurde der Speck in einer Telering-Werbekampagne in den Nullerjahren, bei der sich michelinartige Speckmännchen auf den Sujets tummelten. Die FPÖ macht momentan gegen "rot-schwarzen Speck" mobil. Dieses Ansinnen wäre glaubwürdiger, hätten von 2000 bis 2006 nicht scharenweise FPÖ-Mandatare unter dubiosen Umständen gelebt wie die Maden im Speck. Oder, um es in der Abwandlung eines Bibelwortes zu formulieren: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Speck. (Christoph Winder, 1.10.2017)