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Foto: AP/Sulova

Prag – Das Cembalo, für historisch informierte Umsetzung barocker Stilistik unerlässlich, kann den Interpreten zu einer das Rhythmische und Extrovertiert-Glockenhelle betonenden Spielweise verführen. Zuzana Růžičková hingegen vermochte das Instrument auch "singen" zu lassen. Ein besonderes Anliegen war der 1927 in Pilsen geborenen Tochter eines jüdischen Kaufmanns das Werk von Johann Sebastian Bach.

Dem barocken Meister, so Růžičková, verdankte sie zwar den Glauben an eine (höhere) Ordnung. Bei aller Betonung der architektonischen Strenge trachtete sie jedoch danach, Bachs Eingebungen auch tiefe Emotion zu entlocken.

Dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg eine Weltkarriere starten konnte, sei hunderten Wundern zu verdanken, erzählte sie, die ja vier Konzentrationslager überlebt hatte. Zuzana Růžičková ist nun in Prag im Alter von 90 Jahren gestorben. (tos, 29.9.2017)