Tallinn – Der französische Präsident Emmanuel Macron bemüht sich um Vermittlung zwischen der irakischen Regierung und den Kurden im Norden des Landes. Er lud am Freitag den irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi zu Gesprächen nach Paris am 5. Oktober ein. Die Einheit und die territoriale Integrität des Iraks müsse erhalten bleiben, erklärte Macron nach einem Telefonat mit Al-Abadi. Gleichzeitig müssten die Rechte der kurdischen Bevölkerung anerkannt werden. "Eine Eskalation sollte vermieden werden." Gemeinsam müssten die Iraker ihre Priorität auf den Kampf gegen die IS-Miliz und die Stabilisierung des Landes setzen. Der IS beherrscht nach wie vor Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien. Al-Abadi nahm die Einladung in die französische Hauptstadt an, wie aus dem Umfeld Macrons verlautete.

Regierung sperrte Luftraum nach Referendum

Die Kurden im Nordirak hatten am Montag in einem Referendum mit großer Mehrheit für eine Unabhängigkeit gestimmt. Als eine Konsequenz sperrte die Regierung in Bagdad daraufhin den Luftraum über der Region. Am Freitagabend ging der vorerst letzte internationale Flug aus der kurdischen Hauptstadt Erbil ab.

Das Unabhängigkeitsvotum stieß auch international auf Kritik. Die Bundesregierung sei in großer Sorge, dass das Referendum "kein Beitrag zu Frieden und Stabilität in der Region" sei, sagte etwa ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. US-Außenminister Rex Tillerson sagte, sein Land erkenne das Votum der Kurden nicht an. Er rief alle Seiten zur Ruhe und zu einem Ende der gegenseitigen Schuldzuweisungen und Drohungen auf. (APA, Reuters, 20.9.2017)