Torfrau Petra Blazek brachte die Russinnen zum Verzweifeln.

Foto: ÖHB/Pucher

Josefine Huber ließ sich nicht aufhalten. Österreichs Handballfrauen feierten einen großen Erfolg.

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Maria Enzersdorf – Österreichs Handball-Nationalteam der Frauen hat am Samstag im zweiten Spiel der EM-Qualifikation einen sensationellen 27:25-(13:16)-Erfolg über Olympiasieger Russland gefeiert. In der Südstadt kämpfte sich das Team von Herbert Müller nach einem 0:5-Start noch zurück und ist nach der Auftaktniederlage in Rumänien zurück im Rennen um einen Platz für die EM 2018. Auch der beste Gruppendritte löst das Ticket.

Der Erfolg war vor allem einer starken Deckungsarbeit und der überragendenen Torfrau Petra Blazek, die sieben von zwölf Siebenmetern entschärfte, zu verdanken.

Dabei deutete zunächst gar nichts auf eine Überraschung hin. Russland führte nach 6:36 Minuten 5:0. Der erste Treffer für Österreich, durch Sonja Frey, fiel erst in der achten Spielminute. Mit Fortdauer der Partie fanden die Österreicherinnen aber immer mehr ihren Rhythmus, spielten sich zeitweise bis auf zwei Tore an Russland heran. Eigenfehler, aber auch die Routine des Olympiasiegers, ließen das Nationalteam aber immer wieder mit vier bis fünf Toren in Rückstand geraten.

Blazek glänzte im Tor

Zur Halbzeit führte Russland mit 16:13, zeigte in den letzten Minuten vor der Pause aber bereits erstmals Nerven. Nach Seitenwechsel zog die österreichische Abwehr und vor allem Petra Blazek im Tor den Russinnen den letzten Nerv. Ein letztes Mal führte der Favorit mit fünf Toren in der 35. Minute, 19:14. Von diesem Zeitpunkt an spielte sich Österreich Tor um Tor heran, verkürzte den Rückstand sukzessive.

In der 47. Spielminute erzielte Patricia Kovacs den erstmaligen Ausgleich zum 22:22. Von da an ließ man sich nicht mehr abschütteln, der Olympiasieger agierte bereits äußerst nervös. Sonja Frey egalisierte in der 48. Minute ein letztes Mal die Führung der Russinnen, ehe Beate Scheffknecht, unter Standing Ovations der 1.000 Zuseher, in der 53. Spielminute zum 24:23 einnetzte.

Nach dem Sensationssieg ist der Jubel groß.

Die Deckung der Österreicherinnen hielt weiter dicht, Scheffknecht erhöhte auf 25:23. Die Sensation war zum Greifen nahe und sie sollte auch gelingen. Als neuerlich Scheffknecht nach 58:52 Minuten zum 27:24 traf, war die Partie gelaufen. Russland konnte nur noch Ergebniskosmetik betreiben, Endstand 27:25.

Müller angetan

"Bei 0:5 war ich am verzweifeln", sagte Teamchef Herbert Müller. "Aber dann kommt die Mannschaft ins Spiel und wir finden unsere Lücken, finden unsere Wege." Blazek habe aus Müllers Sicht "das Match ihres Lebens gemacht. Als wir das erste Mal in Führung gegangen sind, dachte ich mir, heute ist vielleicht so ein Tag, wo das Unmögliche möglich ist."

Kapitänin Blazek sagte: "Wir haben aber nie aufgegeben, wollten immer dran bleiben, weil wir wussten, wenn wir dran bleiben und sie Fehler machen, werden sie nervös. In den letzten 20 Minuten hat dann alles funktioniert. Der Schlüssel war natürlich die Abwehr, die Deckung hat sehr gut funktioniert, auch meine Leistung war heute gut." (red, APA, 30.9.2017)

Österreich – Russland 27:25 (13:16)

Werferinnen Österreich: Sonja Frey (7), Beate Scheffknecht (5), Patricia Kovacs (5), Romana Gerisch (4), Kristina Logvin (2), MIrela Dedic (2), Josefine Huber (2)

Tabelle: 1. Rumänien 2/1, 2. Russland 2/2, 3. Österreich 2/2, 4. Portugal 0/1

Nächste Spiele, 21./22. März bzw. 24./25. März 2018:

Russland – Rumänien, Portugal – Österreich, Rumänien – Russland, Österreich – Portugal