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Beliebtestes Auswandererziel: Mallorca.

Foto: ENRIQUE CALVO, Reuters

Die gültigsten Beiträge im Genre der Reiseliteratur stammen von Menschen, die sehr weit in schrecklich abgelegene Weltgegenden gefahren sind, sich darauf aber null vorbereitet haben. Die Geschichte kennt zum Beispiel britische Offiziere in Galauniformen, die auf der Suche nach den Quellen des Nils nur wenige Kilometer landeinwärts in Afrika an Erschöpfung gestorben sind.

Und es gibt natürlich auch wagemutige amerikanische Pioniere, die früher auf der Suche nach der Nordwestpassage oder nach dem Eingang in die Hohlwelt in der Arktis mindestens ihre Schuhe und manchmal ihre Kollegen verspeist haben, bevor sich die Wölfe oder ein wirklich harter Winter ihrer erbarmten.

Auf Malle und hier speziell im Ballermann geht es im Milieu deutscher Auswanderer ähnlich hart zu. Die Gabis, Uschis und Gwendolinen, die hier im Fahrwasser von dramatisch tätowierten Jungmännern, sehr gern auch mit Vergangenheit als Türsteher im Rotlicht, nach Spanien der schönen Gegend und des milden Klimas wegen auswandern wollen, um dort Würstelstände, Bratwurstbuden, Pommeslokale, Pizzaschnittenhütten oder Fritteusenschnitzelschnellrestaurants in den balearischen Sand zu setzen, sind jede Woche wieder ein Quell der reinen Freude.

Die Sendung heißt Goodbye Deutschland. Sie läuft montags und dienstags auf Vox und vertraut so wie die britische Admiralität bei der Ausrichtung von Expeditionen im 18. und 19. Jahrhundert auf wenig Vorbereitung, keinerlei Sprach- und Landeskenntnisse, ein gesundes Maß an Überheblichkeit sowie die Tatsache, dass es überall auf der Welt Deutsche gibt, die nicht einmal zwei Wochen lang ohne die Kacke von zu Hause auskommen wollen. (Christian Schachinger, 2.10.2017)